Allerdings hat Stuttgart ja kein Problem mit Autos, sondern mit der Bahn. “Du, blitzgescheiter Supercomputer”, schrieb am Wochenende der Kolumnist der örtlichen Tageszeitung zur Meldung, dass die Uni sich eine neue Cray XE6 angeschafft hat, “wirst du dich um den Bahnhof kümmern?” – Noi, dess wird er schee bleibe lasse, weil er dess net blickt.
Und es ist ja auch, nur sehr schwer zu verstehen. Kulturell gesehen, ist der schienengebundene Regionalverkehr in Württemberg – “Mit de Schwäbsche Eisebahne…” – ja mindestens so identitätsstiftend wie die Tram in München – “Der Wagen von der Linie 8…”. Hinzu kommt, dass eine Reise mit dem Zug keine verlorene Zeit ist. Man kann dabei nämlich ebbes schaffe, schreiben, Unterlagen lesen, am Computer arbeiten. Was also haben so viele Stuttgarter gegen einen modernen Bahnhof?
Es handele sich um ein “Kommunikationsproblem”, sagen Leute gerne, die bei solchen Fragen an die engen Grenzen ihres Verstandes stoßen. Und der Bundeswirtschaftsminister spricht davon, dass das Projekt “offensichtlich noch nicht ausreichend kommuniziert wurde” (Rainer Brüderle laut N24 vom 6.10.). Der Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt wiederum herrscht seine Landsleute im Handelsblatt vom 4.10. mit der Parole “Zukunftsfähigkeit beweisen” an, was ein bisschen an die Art und Weise erinnert, wie man in der Volksrepublik China solche Dinge kommuniziert.
Der Schwabe allerdings, der entgegen anderslautenden Gerüchten sehr wohl Hochdeutsch kann – zumindest passiv und in der Schriftform auch aktiv – der mag es gar nicht, wenn jemand transitiv kommuniziert. Mit ihm schwätze (reden) geht in Ordnung. Uffschwätze – dem entspricht das transitive hochdeutsche Verb aufschwatzen – kann er hingegen überhaupt nicht ab. Da reagiert er stur.
Und deswegen ist die Situation um Stuttgart 21 auch so verwirrend. Die Bundeskanzlerin, die nach eigener Auskunft konservativ, liberal und christlich-sozial ist, sagt, das Volk solle doch die Landtagswahl nächsten März als Volksentscheid darüber betrachten.
Als Top-Favorit nach dieser Wahl für das baden-württembergische Ministerpräsidentenamt wiederum gilt der grüne Stuttgart-21-Gegner Winfried Kretschmann, der früher chinafreundlich maoistisch war und heute konservativ ist. Die Sache richten soll derweil Heiner Geisler, der einmal das Amt des CDU-Generalsekretärs bekleidete und heute eher links vom Ex-KBWler Kretschmann steht.
Die Administratoren am Stuttgarter Hochleistungsrechenzentrum allerdings werden ihre Cray XE6 da tunlichst heraushalten. Denn kein Supercomputer der Welt kann so etwas Komplexes und Kompliziertes wie das Gemüt eines Schwaben simulieren. Nicht einmal dieser Tianhe-1A könnte das, dieser 14.000-Wege-Loser, dieser chinesische.
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Cool
Euer Beitrag ist ja schon fast so super cool wie der Chinesische Computer. Von Banken scheint ihr Informatiker ja Ahnung zu haben und was die number cruncher in eurem Artikel suchen, wisst Ihr wohl selber nicht. Geschrieben, dass etwas geschrieben ist, ein Artikel mehr, der google indexieren kann. Ein Artikel mehr auf dem man Werbung schalten kann, aber wie Ihr treffend erwähnt habt, garbage in garbage out.