Mit dem auf der dem Open-Xchange-Partnertreffen in Köln vorgestellten Prototypen des “Webdesktop” erhalten Endanwender einen virtuellen Desktop, der unterschiedliche SaaS-Anwendungen über das Internet auf einem lokalen Webbrowser zur Verfügung stellt.
Über einen Startbildschirm mit einmaligem Log-In bekommt der Nutzer Zugriff auf verschiedene Webanwendungen. Sie landen dann auf einem sowohl vom Hoster, Firmenadministrator oder von vom Nutzer anpassbaren Portal. Dort lassen sich neben Mail- und Kalenderfunktionen von Open-Xchange über Dashlets und Widgets auch weitere Inhalte einbinden, zum Beispiel Wetterdienste oder Newsticker von Medien.
Der Desktop lehnt sich beim an die Oberfläche von Smartphones an. Die Anwendungen startet ein Launcher über Icons. Diese lassen sich vom Nutzer per Drag and drop organisieren und auf mehrere Seiten verteilen. Nutzer navigieren weitgehend, wie sie es wie von ihrem herkömmlichen Desktop gewohnt sind: Ein Klick auf das Kreuz links oben schließt die Anwendung, über zwei Pfeiltasten links oben lässt sich zwischen einzelnen Anwendungen wechseln. Nicht im Vordergrund angezeigte Programme laufen im Hintergrund weiter.
Jede zur Verfügung gestellte Web-Anwendung kann in den Webdesktop eingebettet werden. Laut Open-Xchange lassen sich so die Grenzen zwischen den Anwendungen überwinden: Es sei beispielsweise Copy and paste oder Drag and drop sowie die automatische Interaktion von Anwendungen möglich. Außerdem lasse sich beim erneuten Anmelden genau da weiterarbeiten, wo man beim Abmelden aufgehört hat.
Das Frontend wie auch die Middleware hat Open-Xchange mit HTML 5, CSS und JavaScript erstellt. Plug-ins sind laut Anbieter nicht notwendig. Die Backend-Architektur beruht auf Java. Rafael Laguna, CEO von Open-Xchange, sieht den Webdesktop für Anwender als Möglichkeit, die Nutzung von SaaS-Angeboten effizienter zu gestalten, und für Hoster als Chance, ihren Kunden zu Mail- und Kalenderfunktionen zusätzliche Angebote zu unterbreiten. Das könnte für einige interessant sein, da Microsoft seine Office Web Applications jetzt auch selbst anbietet und dafür von Endnutzern weniger verlangt, als es bisher den Hostingpartnern berechnet hat.
Leistungseinbußen befürchtet Laguna nicht: Da die Anwendung im Rechenzentrum des Hosters läuft, müssten lediglich Server mit Servern kommunizieren. Der dadurch erzielte Geschwindigkeitsvorteil gleiche die längere Antwortzeit durch den Zugriff vom Client auf das Rechenzentrum in der Regel wieder aus. An Offline-Funktionalitäten hat Open-Xchange bereits gedacht, wann sie umgesetzt werden können, ist derzeit jedoch noch unklar.
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