Klima-Killer Cloud?
Eine gehostete Anwendung lässt sich in der Cloud deutlich energieeffizienter betreiben als On Premise. Vor allem für kleinere Unternehmen trifft das zu. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Dieser Wert kommt in der Microsoft-Studie leider nicht vor. In einer Fußnote heißt es: “Die größere Distanz, die die Daten überwinden müssen, wird durch die Einsparungen von wenig ausgelasteten Datenzentren oder Angestellten, die auf das Firmennetz remote zugreifen, mehr als aufgehoben.” Allerdings, so heißt es weiter, tragen Datenintensive (Consumer)-Anwendungen wie Musik-Streaming oder Download zum allgemeinen Footprint im hohen Maße bei. Doch das sollte Thema einer weiteren Studie sein, wie es heißt. Offenbar sieht Microsoft gerade im professionellen Umfeld den Beitrag der Datenübertragung nicht als sonderlich signifikant an.
Aber es gibt noch weitere Faktoren, die den Stromverbrauch von Cloud-Umgebungen in die Höhe treiben. Experten sprechen von Ghost-Servern, wenn CIOs eine Anwendung in die Cloud oder in eine virtuelle Umgebung heben, die alten Server dann jedoch als Back-up beibehalten und auch weiter unter Strom halten. Gerade die häufig diskutierte Hybrid-Architektur würde dieses Verhalten institutionalisieren, glaubt Bill Clifford, Chef des Venture-Unternehmens Spencer Trask.
Wenn Anwendungen zwischen einem Cloud-Provider und den eigenen Servern hin und hergeschoben werden, dann führe das automatisch zu einer Überdimensionierung der Ressourcen.
Das Marktforschungsinstitut Gartner geht daher davon aus, dass “bis 2015 werden 80 Prozent aller großen Rechenzentren fortlaufend Echtzeit-Messungen ihrer Leistungs-Effizienz durchführen”, wie Gartner-Analyst Rakesh Kumar kommentiert.
Greenpeace wehrt sich gegen ein neues Facebook-Rechenzentrum, das mit einem Steinkohlekraftwerk versorgt wirt. Quelle: Greenpeace