Mobility-Markt: Wo bleibt der Business User?
Wer Belege für die Wandlungsfähigkeit von Technologiemärkten sucht, der sollte sich im Mobility-Markt umschauen. Hier tobt gerade die Schlacht der Anbieter von mobilen Endgeräten und Betriebssystemen um die Gunst der Konsumenten, die sich nachhaltig auf das Geschäftskundensegment auswirken wird. Ein Beitrag von Dr. Andreas Stiehler, Berlecon Research.
Die Auswirkungen dieses Wettbewerbs sind heute für die meisten ITK-Verantwortlichen deutlich spürbar. Denn natürlich wollen Mitarbeiter und Manager die Neuentwicklungen aus der Welt des mobilen Internets auch im Geschäftsalltag nutzen. Damit steigen erstens die Anforderungen des Business an die mobile Unterstützung ihrer Mitarbeiter. Zweitens sind ITK-Verantwortliche gefordert, dem sprichwörtlichen “mobilen Wildwuchs” in deutschen Unternehmen Herr zu werden. Drittens eröffnen die Innovationen bei mobilen Plattformen und Endgeräten genauso wie das reichhaltige Angebot an Apps neue Möglichkeiten für die Entwicklung mobiler Businessanwendungen.
Der Enterprise-Mobility-Markt justiert sich neu
Berlecon erwartet daher mittelfristig kräftige Wachstumsraten im Markt für Mobile-Business-Lösungen. Wenn es um die Verteilung des Kuchens geht, stehen allerdings nicht nur Mobile-Business-Spezialisten am Start, sondern auch Telkos und ITK-Dienstleister genauso wie Hersteller von Unternehmenssoftware (ERP, CRM) und Anbieter aus dem UCC-Umfeld (Unified Communications & Collaboration). Sie können es sich heute schlicht nicht (mehr) leisten, den Mobility-Aspekt zu vernachlässigen. Andernfalls drohen Verluste auch in den angestammten Märkten.
Viele Player sind bereits dabei, sich im Mobility-Umfeld (neu) zu positionieren. So schloss SAP den Kauf des Mobile-Enterprise- und Datenbankspezialisten Sybase mit der Ankündigung ab, zukünftig Millionen Nutzern ERP-Funktionalitäten mobil zur Verfügung zu stellen. Cisco als wichtiger Player im UCC-Umfeld kündigte für Beginn des nächsten Jahres die Verfügbarkeit von Cius, einem Tablet-PC für Geschäftskunden an, der als mobile Kommunikations- und Kollaborationszentrale genutzt werden kann. Vodafone wiederum hat gemeinsam mit Google ein mobiles Cloud-Angebot aufgelegt, um nur drei Beispiele zu nennen.
Das Ringen um die Geschäftskunden ist also im Gange. Was diese davon halten, ist allerdings bislang noch unklar. Tatsächlich gibt es bislang nur wenig fundierte und auf den deutschen Markt zugeschnittene Informationen darüber, in welchen Segmenten Anwenderunternehmen kurz- und mittelfristig Handlungsbedarf sehen und in welche Lösungen sie investieren wollen. Mit welchen Endgeräte- und Plattformstrategien wollen sie der steigenden Vielfalt im Mobility-Markt begegnen und wie werden sie mit den App-Store-Anwendungen umgehen? Unklar ist schließlich auch, welche Anbietergruppen die bevorzugten Umsetzungspartner sind und wie die aktuellen Angebote bewertet werden. Um Antworten auf diese Fragen zu geben, plant Berlecon derzeit die Studie ‘Enterprise Mobility 2011’.