Kriterien für die Wahl eines Rechenzentrums

Die Rechenzentrumsverantwortlichen müssen zahlreiche wirtschaftliche und geografische Faktoren, interne IT-Überlegungen und politische Gegebenheiten abwägen, um eine fundierte, kluge Entscheidung über den Standort treffen zu können. Die Experton Group hat aufgrund von Anwenderanfragen Input zu den Gewichtungsfaktoren zusammengestellt.

Geografische Faktoren: Energieversorgungsquellen und -kapazitäten, Energiekosten, Nähe zu Firmenniederlassungen beziehungsweise firmeneigenen Rechenzentren, Gefahr von Naturkatastrophen, Kosten für den Rechenzentrumsstandort, Größe des Standorts, Telekommunikationsquellen, Temperatur, Wasserversorgung, Personal – empfehlenswert ist ein Standort in einem Gebiet, in dem es genügend geschultes Personal gibt, wo das Unternehmen letztlich nicht mehr als zehn Prozent der Belegschaft anstellen muss und wo die Lohnkosten sich in einem vernünftigen, mäßigen Rahmen bewegen.

Interne Faktoren: Verfügbarkeit und Performance, Kapazitätsbedarf, Kosten, Konfigurationen, Konsolidierung, Ausnutzung des Rechenzentrumsplatzes, Wachstum, automatische Abschaltung, Gestaltung, Personal, Nähe, Risiken, Mitarbeiterschulung, Virtualisierung und private Clouds.

Wirtschaftliche und politische Faktoren: Geschäftspartner, Kunden, Anreize, Umweltgebühren, Planung und Zoneneinteilung, Lebensqualität, Art des Stromnetzes, Präsenz anderer Unternehmen, gesetzliche Vorgaben, Nachhaltigkeit, Cloud Computing beziehungsweise Outsourcing, Gewerkschaften.

Fazit: Nach Meinung der Experton Group müssen bei der Standortwahl für ein modernes Rechenzentrum alle derzeitigen, aber auch die langfristigen wirtschaftlichen, geografischen, internen und politischen Faktoren berücksichtigt werden. Im Vorfeld (!) des Auswahlprozesses sollten IT-Verantwortliche und Rechenzentrumsplaner gewichtete Kriterien aufstellen, die alle von ihnen als wichtig erachteten Faktoren entsprechend adressieren. Auch die Zusammenarbeit mit bevorzugten Anbietern ist zu empfehlen, damit man sich leichter ein Bild davon machen kann, in welche Richtung sich Technologie und Umweltschutz entwickeln werden.

Schließlich muss auch noch gewährleistet sein, dass die in Frage kommenden Optionen wirtschaftlich und operativ mindestens fünf Jahre lang praktikabel und machbar sind. Stellt man alle diese Anforderungen auf den Prüfstand, trifft man letztendlich eine bessere und einfachere Wahl. Und natürlich lautet die allererste Frage, auf die eine wohl überlegte und ehrliche Antwort gefunden werden sollte: “Brauchen wir angesichts der vielen verfügbaren Optionen überhaupt noch ein eigenes Rechenzentrum?”

Silicon-Redaktion

Recent Posts

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

1 Tag ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

2 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

2 Tagen ago

Coveo beschleunigt europäisches Wachstum durch Expansion in der DACH-Region

Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.

3 Tagen ago

Britische Behörden setzen auf Oracle Cloud

Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…

3 Tagen ago

Windows 10: Wer haftet für Datenschutz nach Support-Ende?

Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.

3 Tagen ago