Apple lässt iPhone-Nutzer über Google telefonieren
Vor rund eineinhalb Jahren hat Google seine Voice-App für das iPhone zur Zulassung eingereicht – jetzt hat Apple das Programm für Internet-Telefonie freigegeben. In den USA hatte der Fall sogar politische Dimensionen erreicht – was nun bei Apple den Ausschlag für die Zulassung gab, ist nicht bekannt.
Nachdem Apple die Anwendung im vergangenen Jahr abgelehnt hatte, hatte sich die US-Telekommunikationsbehörde (FCC) eingeschaltet. Die Behörde leitete eine Untersuchung gegen Apple und AT&T ein, den exklusiven Mobilfunkbetreiber für das iPhone in den USA. Von beiden Unternehmen forderte das FCC eine Stellungnahme zu den Gründen der Ablehnung.
Apple hatte damals argumentiert, dass die App die “charakteristische User-Experience” des iPhones verändere, da sie Kernfunktionen wie Telefonie und SMS-Nachrichten durch ihre eigene Benutzeroberfläche ersetzt – deshalb werde sie weiterhin für eine Zulassung im App Store überprüft. Gleichzeitig hatte der Konzern Wert auf die Feststellung gelegt, die Google-Voice-App nicht endgültig abgelehnt zu haben.
Von AT&T wollte das FCC wissen, ob der Provider die Zulassung der Internettelefonanwendung behindert hat, um sein Sprachtelefonie-Geschäft zu schützen. AT&T wies die Verdächtigung offiziell zurück. Nach Angaben des Wall Street Journal ist diese Untersuchung aber immer noch in der Schwebe.
Was nun, 16 Monate nach dem ersten Antrag, den Ausschlag für die Zulassung gab, sagte Apple-Sprecherin Trudy Muller nicht. Google Voice ist derzeit nur in den USA verfügbar. Das Internettelefonsystem bietet unter anderem kostenlosen SMS-Versand zu US-Telefonnummern und zahlreiche Weiterleitungs- und Anrufbeantworterfunktionen. Darunter auch die Möglichkeit, aufgezeichnete Sprachnachrichten in Textform umzuwandeln.
Die Google-Voice-Clients von Drittherstellern, die Apple im Sommer 2009 aus dem App Store entfernt hatte, waren bereits in den vergangenen Wochen zurückgekehrt. Hintergrund ist, dass Apple Anfang September die Vorgaben für iOS-Entwickler gelockert hatte und die App-Store-Zulassungsrichtlinien schriftlich niederlegte.