Zugleich müsse das Arbeitskräftepotenzial bereits Zugewanderter weit stärker ausgeschöpft werden als bisher, sagte der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung, Dr. Klaus Mittelbach. Der Staat müsse schon im Kleinkindalter den Spracherwerb und die kulturelle Eingliederung von Migranten besser organisieren, damit Zuwanderer leichtere Aufstiegschancen erhalten. “Deutschland ist auf das bisher brachliegende Potenzial bei jungen Migranten angewiesen”, sagte Dr. Mittelbach. Um die Zuwanderung qualifizierten Personals aus dem Ausland zu erleichtern, müsse die Vorrangprüfung abgeschafft, die Einkommensgrenze auf 40.000 Euro gesenkt, die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen vereinfacht und vor allem ein flexibles Punktesystem für Zuwanderer eingeführt werden.
Der zunehmende Mangel vor allem an Elektroingenieuren werde sich nicht nur auf die deutsche Elektroindustrie auswirken, sondern auch auf Maschinen- und Fahrzeugbau, Energieversorgung und den Kern der Wirtschaft. Denn Elektronik werde immer wichtiger, so Dr. Mittelbach. Heute bestimme elektrische Automation die Wettbewerbsfähigkeit des Maschinenbaus. Im Autobau kämen 80 bis 90 Prozent der Innovationen aus der Elektronik. Mit der Elektromobilität werde sich der Trend verstärken. Der Umbau der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien und Intelligente Netze sowie höhere Energieeffizienz sei ohne Elektrotechniker nicht zu machen.
Die Studienanfängerzahlen bei Elektro- und Informationstechnik hätten sich zwar vom Tiefpunkt Mitte der 1990er Jahre etwas erholt und in den vergangenen zehn Jahren zwischen 15.000 und 20.000 pro Jahr eingependelt. Die Zahl der Absolventen reiche bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Dabei seien die Berufsaussichten der Elektroingenieure besser als die der Absolventen anderer technischer Fächer. Seit drei Jahren herrsche unter Elektroingenieuren faktisch Vollbeschäftigung (Arbeitslosenquote unter drei Prozent) und damit seien sie auch die meistgesuchten Ingenieure auf dem Arbeitsmarkt.
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