Der BITMi beklagte zum wiederholten Male ein mangelndes Interesse der Politik an seinen Anliegen. Das “Engagement des IT-Mittelstandes” werde von der Politik nicht ausreichend gewürdigt und unterstützt, hieß es. Man frage sich, warum man – nicht nur in Krisenzeiten – aus dem Blick des Staates gerate, den man doch mit Steuern aufrechterhalte, während Konzerne sich mittels der steueroptimierten Offshore-Konzepte der Londoner City der Verantwortung entzögen.
Hier sei ein Umdenken bei der Politik gefordert, die den IT-Mittelstand als eigenständigen Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor anerkennen solle und nicht als Beiboot der Konzerne. Ein Ansatz für eine Kooperation könne das Positionspapier ‘Nachwuchsförderung von IT-Spezialisten’ sein, das auf der Website des BITMi zum Download bereitsteht. Dabei werden die folgenden Forderungen zur Diskussion gestellt:
Entwicklung eines integrativen Unterrichtskonzeptes für Informatik an Schulen, welches Chancen für zukünftige Anwender und Spezialisten eröffnet. Alle Schüler sollten in Form eines verpflichtenden Grundkurses in IT unterrichtet werden.
Aufnahme des Faches Informatik in den Prüfungskanon für das Abitur.
Mehr kompetente Lehrkräfte mit regulärer Informatikausbildung. Hier ist die Verbesserung der Lehrerausbildung hinsichtlich Praxisbezug und Aktualität der Unterrichtsthemen zu gewährleisten. Regelmäßige und systematische Fortbildung zur Aneignung des neuesten Technikstands ist erforderlich. Ein Benchmark der Lehrerausbildungsmethoden und Einrichtungen sollte geplant werden.
Praxisnahe Lehrpläne und ein dezidierter Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik bei der Berufsausbildung sind zu gestalten. Konzeption sachlich anspruchsvoller Lehrpläne für ein Vertiefungsfach Informatik in der Schule.
Nachhaltige Berufsorientierungsveranstaltungen mit mittelständischem Schwerpunkt, Unterstützung von mittelständischen Initiativen, wie Besuche von Unternehmern an Schulen.
Schaffung einer organisatorischen Schnittstelle mit Innovationsfunktion zwischen Bundesverband IT-Mittelstand und Politik.
Entwicklung eines Systems der Nachwuchsförderung unter Berücksichtigung der begrenzten Ressourcen des IT-Mittelstands für strategische Ausbildung. Eine gemeinsame Stiftung von Staat und IT-Mittelstand ist hier vorstellbar.
Gemeinsame Initiativen von Politik und Verband zur Gestaltung von Lernortkooperationen mit Breitenwirkung.
Überprüfung der öffentlich geförderten Fortbildungsmaßnahmen. Hier sind die derzeitigen Fortbildungsmaßnahmen kritisch zu evaluieren.
Mittelstandsorientierte Hochschulausbildung auf Basis des Bachelor und Master. Für den Mittelstand sind nicht nur High Professionals erforderlich, sondern Mitarbeiter mit Transferwissen, die Ergonomie verstehen und Oberflächen gestalten können. Neben dem IT-Wissen ist Anwendungswissen aus den Kundenbranchen notwendig. Statt einer reinen IT-Fachausbildung ist eher eine Doppelqualifizierung anzudenken, die IT-Wissen und Anwenderwissen verknüpft.
Beteiligung an internationalen Standardisierungsprozessen.
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