Roadmap für den Umbau des Stromnetzes
Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat in der Netzstudie II untersucht, wie das Stromsystem in Deutschland bis zum Zeitraum 2020/25 ausgebaut werden muss, um den Herausforderungen durch die Integration erneuerbarer Energien gerecht zu werden und eine sichere und wirtschaftliche Stromversorgung zu gewährleisten.
“Deutschland setzt zu Recht auf erneuerbare Energien”, sagte dena-Chef Stephan Kohler. “Aber der Ausbau der Erneuerbaren stellt das Energiesystem vor Herausforderungen. Wir müssen den Windstrom von Nord- und Ostsee zu den Verbrauchern im Süden bringen. Und konventionelle Kraftwerke müssen so modernisiert und betrieben werden, dass sie sich mit den Erneuerbaren optimal ergänzen und gleichzeitig wirtschaftlich betrieben werden können.”
Kohler: “Wir brauchen eine Akzeptanzoffensive, die bei der Bevölkerung das Bewusstsein schafft, dass Deutschland den Netzausbau braucht. Unsere Studie hat für die Bewertung der verschiedenen technischen Optionen klare und nachvollziehbare Kriterien erarbeitet, die neben der technischen Realisierbarkeit auch die Kosten und die Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigen. In der nun notwendigen konkreten Trassenplanung können diese Kriterien als Entscheidungshilfe dienen, um zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Freileitungs- oder Erdkabelsystemen zu verdeutlichen. Das fehlende Stromnetz darf nicht zum Flaschenhals werden, der den Ausbau der erneuerbaren Energien bremst.” Die 2005 veröffentlichte Netzstudie I hatte bereits einen Ausbaubedarf von 850 km bis 2015 ermittelt. Davon wurden bislang aber erst 90 km fertiggestellt.
Die Realisierung von Netzinfrastrukturmaßnahmen dauere in Deutschland bis zu zehn Jahre, hieß es von der dena. Dadurch komme es zunehmend zu einem Ungleichgewicht zwischen der Kapazität der erneuerbaren Energien und der Netzinfrastruktur. Deshalb müssten die in der Netzstudie II dargestellten Szenarien durch einen Maßnahmenkatalog ergänzt werden. Aus der Netzstudie II ergäben sich folgende Empfehlungen:
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Gründliche Prüfung und Planung konkreter Netzausbaumaßnahmen,
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Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und Verbesserung des rechtlichen Rahmens,
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Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz für den erforderlichen Netzausbau,
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Prüfung alternativer Übertragungstechnologien im Rahmen zukünftiger Netzplanungen,
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Durchführung von Pilotprojekten für den Einsatz ausgewählter Technologien.
In der Netzstudie II wurde der im Jahr 2008 noch geltende Ausstieg aus der Kernenergie unterstellt. Die Auswirkungen der im Oktober vom Bundestag beschlossenen Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke wurden nachträglich durch das Gutachterkonsortium geprüft. Demnach hat die Laufzeitverlängerung keine grundlegenden Auswirkungen auf den benötigten Netzausbau.