silicon.de: Sie sind ehemaliger IDS-Scheer-Vorstand und sitzen seit Anfang August im Vorstand der Software AG sowie im Group Executive Board. Warum hat die Software AG dieses Gremium überhaupt eingerichtet?
Dr. Jost: Beim Group Executive Board handelt es sich um den höchsten Managementlevel in der Software AG. Dieses Gremium kümmert sich um das operative Geschäft des Unternehmens, dessen Größe seit der Verschmelzung der Software AG mit der IDS Scheer AG ja erheblich gewachsen ist. Für Unternehmen dieser Größe ist es durchaus üblich, den aktienrechtlich geforderten Vorstand eher klein zu halten und ein zusätzliches Gremium zu haben, das sich detailliert mit den wichtigsten Managemententscheidungen des Konzerns befasst. Im Group Executive Board sind alle wichtigen Regionen und Arbeitsbereiche der Software AG konzentriert, und damit haben wir eine schlagkräftige Institution, die flexibel und schnell arbeitet.
silicon.de: Sie haben jetzt Verantwortung für einen Quartalsumsatz von weit über 100 Millionen Euro. Wie fühlt sich das an?
Dr. Jost: Ich hoffe und gehe fest davon aus, dass es stetig mehr wird. Entscheidend ist nicht so sehr die absolute Höhe, sondern das zukünftige Wachstum. Auf der anderen Seite denkt man nicht jeden Tag an die Umsatzzahlen oder den Aktienkurs. Dann blockiert man sich häufig selbst. Die Umsatzzahlen sind in der Regel die logische Folge einer erfolgreichen Arbeit und nicht umgekehrt. Ich arbeite täglich mit hochmotivierten und intelligenten Kollegen zusammen. Wenn ich das Gefühl habe, etwas bewegen zu können und gemeinsam mit dem Team innovative Themen bearbeiten zu können, dann fühlt es sich gut an, und das ist derzeit der Fall.
silicon.de: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer bisherigen Zeit im Vorstand? Was konnten Sie erreichen?
Dr. Jost: Ich bin sehr zufrieden. Wir haben bisher schon viel erreicht – vor einem Jahr standen wir noch vor zwei getrennten Produktlinien, zwei getrennten BPM-Ansätzen und zwei getrennten Entwicklungsbereichen. Mittlerweile haben wir die Bereiche integriert und eine klare Strategie für die Zukunft erarbeitet. ‘Business Process Excellence’ lautet hierbei das Motto. Das steht für die Zusammenführung des betriebswirtschaftlichen und technischen BPM-Ansatzes. Ein Novum im Markt. Technisch gesehen basiert dieser Ansatz auf der Integration der beiden Produktlinien ARIS und WebMethods plus einige neue Komponenten. Heute ist die Integration schon fast vollständig erreicht. Zur CeBIT werden wir die neue, integrierte Suite vorstellen, einschließlich einiger Innovationen wie Complex Event Processing und Master Data Management. Beide Innovationen haben wir mit kleineren Akquisitionen unterstützt. Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team, und dass wir das alles in so kurzer Zeit geschafft haben.
silicon.de: Worauf wollen Sie sich nun konzentrieren?
Dr. Jost: Ich bin Produktvorstand, und ich werde mich in dieser Rolle weiterhin auf Produktinnovationen und Technologieführerschaft konzentrieren. Was wir bisher geschafft haben, ist der Anfang. Die IT-Welt steht nicht still. Wir werden die bisher entwickelten Ansätze weiter treiben und uns neuen Herausforderungen stellen. Themen wie Cloud Computing, Social BPM, Extrem Collaboration und Mobile stehen ganz oben auf der Liste. Die Welt des Geschäftsprozessmanagement befindet sich in einem starken Wandel. Wir wollen diesen Wandel anführen. Ein hoher Anspruch, ich weiß, aber ein realistischer. Wir sind weltweit führend in vielen Business-Process-Bereichen, die von den renommierten Analysten wie Gartner und Forrester bewertet werden. Das wollen wir weiter ausbauen.
silicon.de: Die Software AG bietet eine Reihe von Produktlinien an: Mainframe-Produkte, WebMethods-Lösungen, ARIS-Anwendungen. Welche Linie wird derzeit am meisten nachgefragt?
Dr. Jost: Alle drei Produktlinien sind von großer Bedeutung. Natürlich sind die Wachstumsraten bei ARIS und WebMethods größer als bei den Mainframe-Produkten. Dennoch haben auch letztere einen großen und sehr loyalen Kundenkreis, für den wir weiterhin Jahr für Jahr einen beträchtlichen Teil unseres Budgets in Innovationen investieren.
silicon.de: Herr Streibich hat im September angekündigt, dass die Software AG mit Zukäufen wachsen will. Im Oktober wurde Data Foundations übernommen. Derweil ist die vollständige gesellschaftsrechtliche Integration von IDS Scheer immer noch nicht abgeschlossen…
Dr. Jost: Das ist nur noch eine rein rechtliche Frage. Der Merger wurde offiziell im Juli dieses Jahres von der Hauptversammlung der IDS-Scheer-Aktionäre genehmigt. Nun fehlt noch der Eintrag im Handelsregister, den wir gegen Ende des Jahres erwarten. Dann ist die Übernahme auch rechtlich vollzogen. Das deutsche Aktienrecht schreibt den Übernahmeprozess ja sehr genau vor. In den USA zum Beispiel, in der Data Foundations beheimatet ist, geht eine Übernahme sehr viel schneller vonstatten. Die interne, operative Integration, die ja für die tägliche Arbeit die weitaus wichtigere ist, ist aber bereits erfolgreich abgeschlossen.
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