Wie die Polizeiorganisation in Lyon in der Nacht zum Mittwoch mitteilte, wird Assange wegen des Vergewaltigungsvorwurfs, der gegen ihn in Schweden erhoben wird, gesucht. So habe ein Stockholmer Gericht einen Haftbefehl wegen sexueller Belästigung und Vergewaltigung ausgestellt. Die Ermittlungsleiterin begründet diese Fahndung damit, dass Assange zu den Vorwürfen befragt werden müsse.

Der genaue Aufenthaltsort von Assange ist derzeit nicht bekannt. Laut dem britischen Guardian soll er sich in der Nähe von London aufhalten. Assange hingegen weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Er räumt ein, Sex mit den betreffenden Frauen gehabt zu haben, erklärt aber, dass dies einvernehmlich geschehen sei.

Im August waren die Vorwürfe gegen Assange erhoben worden. Zunächst erging ein Haftbefehl, der dann wenige Stunden später wieder aufgehoben wurde. Kurze Zeit später wurden die Ermittlungen jedoch wieder aufgenommen. Im Oktober entzog Schweden dem Bürgerrechtler dann die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis.

Assange hatte dann erwogen, in der Schweiz politisches Asyl zu beantragen. Island und die Schweiz seien die einzigen Länder, in denen sich die WikiLeaks-Mitarbeiter sicher fühlen, erklärte er vor einigen Wochen vor Journalisten in der Schweiz. Seit den Veröffentlichungen von US-Material aus den Irak- und Afghanistan-Kriegen fühlen sich die Mitarbeiter vom US-Verteidigungsministerium bedroht.

Rund 250.000 vertrauliche und geheime Depeschen sorgten Anfang der Woche für Furore. Doch bei dieser Veröffentlichung hielt sich Assange mit Auftritten in der Öffentlichkeit zurück. Kurz vor Bekanntwerden des internationalen Haftbefehls hatte Assange dem US-Magazin Time noch ein Interview via Skype gegeben.

Darin hatte Assange US-Außenministerin Hillary Clinton zur Amtsniederlegung aufgefordert. Sie müsse für die in den Geheimdokumenten aufgedeckte Spionageanweisung die Konsequenzen tragen, wenn sie dafür verantwortlich sei. Mit dieser Anordnung hätten die USA gegen internationale Vereinbarungen verstoßen: “Sie sollte zurücktreten.”

Laut den Geheimdepeschen wurden im Namen von Außenministerin Clinton mehr als 30 Konsulate angewiesen, technische Informationen über die Kommunikationssysteme hochrangiger Uno-Vertreter zu erheben. Auch Passwörter und Verschlüsselungen sollten ausgekundschaftet werden. Selbst Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon sei demnach Opfer dieser Anordnungen gewesen.

Silicon-Redaktion

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