Bislang wurde WikiLeaks zentral gehostet, zunächst über Amazons Web Services. Angeblich auf politischen Druck hin, verbannte Amazon den Kunden WikiLeaks. Schließlich fand die Plattform in der Schweiz eine neue Heimat.

Allerdings war dieser Web-Auftritt vor Angriffen nicht gefeit. Zeitweise war die Seite nicht zu erreichen. Jetzt soll die Macht der Masse das Portal gegen Übergriffe gefeit machen. Schon wenige Stunden nach dem ersten Aufruf am Sonntag scheint die Aktion ein Erfolg zu sein.

Wie WikiLeaks mitteilt, wurde das Portal inzwischen (Montag, 06.12.2010) 208 Mal gespiegelt. Eine Liste führt auf, unter welchen URLs die Seite zu erreichen ist. Vor allem seit der Veröffentlichung leide WikiLeaks unter so genannten Distributed Denial of Service-Attacken (DDoS). Dabei wird die Seite von meist aus Botnets generierten tausendfachen Abfragen bombardiert, bis der Webserver überfordert ist, und keine echten Anfragen mehr bearbeiten kann.

Amazon hatte WikiLeaks mit dem Argument von dem eigenen Angebot abgeschnitten, weil das Portal nicht die Rechte an den Dokumenten besitze und damit gegen die Geschäftsbedingungen von Amazon verstoße. Gleichermaßen argumentierte der Visualisierungsspezialist Tableau Software, der eine Visualisierung der Dokumente schnell wieder vom Netz nahm. Nachdem der Domain-Name-System-Dienstleister EveryDNS kurzer Hand seinen Service für WikiLeaks aussetzte, weil die gesamte Infrastruktur des Providers gefährdet gewesen sei, war WikiLeaks über Stunden hin unter www.wikileaks.org nicht mehr zu erreichen. Über die Seite konnte man nur noch über die Eingabe der IP-Adresse http://213.251.145.96/ gelangen.

Über die massenhafte Spiegelung, für die noch weitere Freiwillige mit eigenem Unix-basierten Webserver gesucht werden, sollen solche Ausfälle künftig der Vergangenheit angehöhren. Das Ausfüllen eines einfachen Web-Formulars reicht dafür schon aus. Und die Webseite umfasse mitsamt der Botschaftsdepeschen nicht mehr als einige Gigabyte, wie es von WikiLeaks heißt. Mit dem Zentral-Server sind diese Mirrors über SSH verbunden. So können auch die Mirrors aktuell gehalten werden.

Silicon-Redaktion

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