5. IT-Gipfel: Große Pläne, kleine Schritte

Brauchen wir den Internetminister, der das Politikversagen beim Datenschutz in den Griff kriegen soll? Die fünfte Runde der Austauschveranstaltung zwischen Wirtschaft und Politik ist zu Ende und auch 2010 wurde die Forderung nach mehr Sicherheit im Netz laut.

Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, Präsident des BITKOM, berichtet von zwei, im Rahmen des IT-Gipfels entstandenen neuen Initiativen für junge Wissenschaftler und junge Unternehmen. Hier sollen ältere und erfahrene Mentoren dem Nachwuchs zur Seite stehen. “Wenn wir die führenden Köpfe zusammenbringen, dann erreichen wir auch was”, erklärt Scheer.

Ein weiteres Ergebnis dieses Gipfels war der so genannte ‘Software-Campus’, den Jim Hagemann Snabe, CEO von SAP, aus seiner Arbeitsgruppe heraus ankündigte. In dieser Initiative sollen nicht nur Software-Experten ausgebildet werden, sondern künftig auch junge Führungskräfte herangezogen werden. Den Bundesverband IT-Mittelstand (BITMI), in dem zahlreiche mittelständische IT-Anbieter organisiert sind, vertrat Vorstand Oliver Grün. Bis Redaktionsschluss lag kein Kommentar des BITMI vor.

Eine wichtige Investition, will sich Deutschland im internationalen Vergleich besser aufstellen. Die vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Studie des Instituts TNS verortet Deutschland auf Rang sieben hinter Südkorea, USA, Japan, Dänemark, Großbritannien und Schweden. Von der maximal möglichen Leistung erreiche der IT-Standort Deutschland nur 59 Prozent. Das Jahr 2009 sei laut Infratest zudem von “zum Teil dramatischen Rückgänge” geprägt gewesen. Dennoch, so Brüderle, habe die IT-Industrie in Deutschland einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Erholung in Deutschland geleistet.

Mit “politisch richtig gesetzten Anreizen” will die Bundeskanzlerin Angela Merkel Deutschland für den internationalen Wettbewerb bei Informationstechnologien weiter fördern. Möglich seien zum Beispiel steuerliche Förderungen für Forschungsausgaben. Brüderle stimmt dem zwar grundsätzlich zu, räumt aber der Konsolidierung des Haushaltes Vorrang ein.

“Die Bundesregierung hat aus der Kritik der vergangenen Jahre am Gipfel nichts gelernt”, kritisiert von Notz. “Der IT-Gipfel ist auch in diesem Jahr eine reine Leistungsschau der IT-Wirtschaft und medienwirksame Bühne für Mitglieder der Bundesregierung. Der notwendige gesellschaftliche Diskurs über die Zukunft unserer digitalen Gesellschaft findet dagegen kaum statt.”

Der 6. IT-Gipfel soll 2011 voraussichtlich in München stattfinden.