Hersteller wie SAP treiben ihre Lösungen weiter, um sie flexibler, mächtiger zu machen und vor allem um neue Nutzungs- und Deployment-Formen zu etablieren. Doch nur ein geringer Teil der Unternehmen will in den nächsten zwölf Monaten von den Vorteilen neuer Technologien profitieren.
Nur 25 Prozent planen 2011 ihre Systeme zu aktualisieren, zu erweitern oder zu implementieren, wie das Marktforschungsunternehmen Forrester jetzt in einer neuen Studie aufzeigt. Auch wenn die Zeichen derzeit auf wirtschaftlicher Erholung stehen, sind es doch weniger als 2010, wo immerhin 29 Prozent der Unternehmen angaben, ihre ERP-System in irgendeiner Weise anfassen zu wollen.
“72 Prozent haben derzeit eine abwartende Haltung, und wollen, geplant oder nicht, keine Investitionen in ERP tätigen”, kommentiert Forrester-Analyst Paul D. Hamerman. Und das obwohl es bei einigen Unternehmen durchaus Bedarf gebe. Etwa die Hälfte der 900 von Forrester befragten Unternehmen liegen laut Studie zwei Versionen hinter dem aktuellen Produkt-Release.
Immerhin sieht Hamerman eine deutliche Erholung seit dem “desaströsen” ERP-Jahr 2009. Der Analyst ist zudem überzeugt, dass durch auslaufenden Support und den damit zusammenhängenden Preissteigerungen der Druck auf die Unternehmen zu investieren, zunehmen wird.
Hamerman nennt auch Gründe für diese Investitionszurückhaltung: Zum einen müssen Unternehmen nach wie vor sehr stark auf die Kosten blicken. Zum anderen sind die Unternehmen derzeit sehr fasziniert von der Kostentransparenz von Cloud-basierten Anwendungen. “Aber SaaS-Angebote im ERP-Lösungsmarkt hinken noch immer stark hinter Customer Relationship Management (CRM) und Human Resource Management (HRM) hinterher.”
In den nächsten Monaten jedoch, davon sind die Analysten bei Forrester überzeugt, wird die Grundlage für stärkeres Wachstum von SaaS (Software as a Service)-Angeboten gelegt werden. Neue Angebote, vor allem SAPs Business ByDesign, werden ihren Beitrag leisten, dass mehr Unternehmen auch im ERP-Umfeld auf Cloud-Dienste zurückgreifen.
Trotz dieser verhaltenen Aussichten investieren die Hersteller natürlich weiter in ihre Lösungen, erweitern die Funktionalität und fügen neue Features hinzu. Mobile Anwendungen sowie integriertes Business Process Modeling seien zwei wichtige Bereiche. Aber eben auch das Thema Cloud; das werde sich aber in den nächsten Monaten auf kleine und mittelständische Unternehmen beschränken.
Bei der Usability werden die Lösungen zwischen Web-Clients (Rich Internet Applications) und den Möglichkeiten, die ein Touchscreen bietet, konvergieren. Der mobile Zugriff auf Anwendungen werde zudem die Entwicklung von neuen Business-Prozessen beschleunigen.
Die wichtigsten Veröffentlichungen im ERP-Umfeld sind in den nächsten Monaten Oracles Fusion Application, die – deutlich verspätet – noch in diesem Quartal erwartet werden. Auch bei SAP wird sich in den nächsten Monaten einiges tun. Verschiedene SaaS-Anwendungen, die als Ergänzung zu on-premise ERP-Systemen gedacht sind, wie auch einige mobile Technologien aus der Sybase-Übernahme sind zu erwarten.
Beim Thema Third Party Maintenance glaubt Hamerman, dass die aktuellen Rechtsstreitigkeiten – Oracle gegen Rimini Street – für einen starken Rückgang von neuen Drittwartungsverträgen sorgen werden. Gleichzeitig werden sich Unternehmen aber angesichts steigender Wartungskosten durch die Hersteller vermehrt nach Alternativen umsehen.
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