Kreuzfahren und Energie sparen

Kreuzfahrtschiffe sind Luxusdampfer: Nach Angaben von Siemens verbrauchen sie pro Passagier und Tag für Fortbewegung, Klimatisierung, Beleuchtung und die anderen Annehmlichkeiten durchschnittlich zwischen zehn und zwölf Kilowattstunden – was pro Tag einem Dreipersonenhaushalt an Land entspricht.

Dass Kreuzfahrtschiffe zu viel Energie verbrauchen, soll bei AIDA-Schiffen anders werden. Nicht nur Klimaanlagen, auch Gebläse und Pumpen laufen hier mit variabler Leistung. Bei offenem Fenster schaltet sich die Kühlung der Kabine ab. Der Wetterbericht wird genutzt, um die Ventilatoren nur so kurz wie nötig einzuschalten. Mit solchen vorausschauenden Systemen spart die Holland America Line nach eigenen Angaben jährlich 200.000 Dollar Treibstoffkosten pro Schiff.

Die AIDA-Kreuzfahrtschiffe reagieren “intelligent” auf die unterschiedlichen Anforderungen und schalten zum Beispiel die Generator-Dieselmotoren je nach Energiebedarf an oder ab. Zudem werden die Aggregate meist in ihrem optimalen Wirkungsgrad bei 85 bis 90 Prozent der Maximalleistung betrieben. Sie erzeugen nur den Strom, der für die Antriebsmotoren und die anderen Stromverbraucher an Bord jeweils benötigt wird.

Energieverschwendung an Bord muss dabei nicht sein: Bis zu 40 Prozent des Kraftstoffs, der nicht für den Antrieb gebraucht wird, wird heute noch für die Beleuchtung benötigt. Die Siemens-Tochter Osram arbeitet nach eigenen Angaben an der “Schiffsbeleuchtung der Zukunft”, bei der LED-Leuchtsysteme eine zentrale Rolle spielen und einen Großteil Energie sparen.

Leuchtdioden sorgen bereits an Bord vieler neuer Luxusliner für Effekte, mit denen herkömmliche Leuchtmittel kaum mithalten können. Und das bei extrem geringerem Energieverbrauch im Vergleich zu Leuchtstofflampen: Der Stromverbrauch sinkt bei solchen Schiffen um rund 60 Prozent. Allein zur Kabinenbeleuchtung sparen die LED-Leuchten bis zu 80 Prozent der Energie gegenüber Glühlampen bei bis zu 20-facher Lebensdauer.

Zu den größten Stromfressern an Bord gehören häufig die Klimaanlagen, die aber nur eingeschaltet sein müssen, wenn sich Passagiere in den Räumen aufhalten. Daher werden Kohlendioxid-Sensoren eingesetzt. Sie messen, wie viele Gäste sich beispielweise gerade im Restaurant aufhalten. Ist es leer, wird die Klimaanlage zurückgefahren. Das spart Energie und erhöht den Komfort für die Passagiere.

Ein Plus für die Umwelt ist auch die Landstromversorgung von Schiffen, die im Hafen liegen. Bislang läuft meist ein Dieselaggregat an Bord. Dabei produziert ein Schiff pro Kilowattstunde durchschnittlich zwölf Gramm Stickoxide, während für die Elektrizität vom Kraftwerk an Land im europäischen Durchschnitt nur 0,35 Gramm Abgase anfallen. Umweltfreundlicher ist es jedoch, das Schiff während der Liegezeit mit einem Stromkabel von Land aus zu versorgen.

Silicon-Redaktion

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