Open-Source-PLM mit Cloud-Anbindung

… unserer Lösung ‘Aras Innovator’ realisieren Anwender rollenbasierende Benutzeroberflächen. Entsprechend den Aufgaben erhalten Mitarbeiter nur Zugriff auf die für ihre Arbeit benötigten Funktionen. So bekommen sie das Thema Komplexität in den Griff.

silicon.de: Aras ist seit 2008 in Europa vertreten. Im Oktober 2010 hatten Sie die erste Kundenkonferenz in Deutschland. Wie sind Sie mit der Geschäftsentwicklung zufrieden?

Allemann: Wir spüren ein sehr starkes Interesse an unseren Lösungen. Im Jahr 2010 konnten wir in den ersten neun Monaten ein Umsatzwachstum von deutlich über 200 Prozent pro Quartal erzielen. Weltweit verzeichnen wir pro Monat rund 900 Abrufe und Installationen unserer Software. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass unser Geschäftsmodell im Markt angekommen ist und unsere Lösung von der Industrie intensiv genutzt wird.

silicon.de: Wie unterscheidet sich denn das Enterprise-Open-Source-Modell von dem klassischen Open-Source-Gedanken?

Allemann: Es existieren unterschiedliche Open-Source-Ansätze, je nach verwendetem Lizenzmodell. Für unsere Kunden ist es wichtig, eine fehlerfrei und qualitativ hochwertige Unternehmens-Applikation zu erhalten. Daher liefern wir das Grundgerüst von Aras Innovator, also das Framework, nach der Microsoft Public Licence (Ms-PL) aus. Das Framework wird von Microsoft zertifiziert und kann von unserer Homepage nur als ausführbares Programm kostenfrei heruntergeladen werden. Die darauf basierenden industriespezifischen Erweiterungen, beispielsweise für Qualitäts-Management nach APQP, sind als quelloffene Anwendungen verfügbar. Mit diesem Ansatz können wir eine PLM-Software nach dem Open-Source-Gedanken kostenfrei anbieten, sichern aber gleichzeitig die Qualität und Stabilität der Anwendung.

silicon.de: Welchen Beitrag leistet die Aras-Open-Source-Community?

Allemann: Das internationale Anwendernetzwerk erweitert den Funktionsumfang von Aras Innovator kontinuierlich. Mitgliedern der Community stehen diese neuen Lösungen natürlich kostenfrei zur Verfügung. Gleichzeitig finden hier wichtige Diskussionen statt, die sich mit der zukünftigen Entwicklung von Aras Innovator beschäftigen.

silicon.de: Wie passt PLM mit aktuellen Entwicklungen wie Cloud Computing zusammen?

Allemann: Für die Zukunft erwarten wir eine Welt, in der PLM-Prozesse nahtlos und sicher mit Cloud-basierenden Diensten kommunizieren. Unternehmen werden bereits bestehende Informationsquellen noch intensiver nutzen und externe Experten in ihre Prozesse eng einbinden. Daten über Bauelemente, Komponenten oder andere Informationen werden künftig noch einfacher über die Cloud abrufbar sein. Anwender können so ganz gezielt Daten in ihre fachlichen PLM-Prozesse integrieren. Dieser neue Ansatz steigert nochmals die Produktivität und Innovationskraft eines Unternehmens. Auch werden Dienstleistungen wie die Produktentwicklung oder Compliance-Überprüfungen künftig über definierte Cloud-Schnittstellen abrufbar sein. Dieses Szenario bezeichnen wir als Connected Cloud: Produktdaten und Services sind flexibel auf Basis von Cloud-Technologien verfügbar. Unternehmen integrieren diese Daten und Prozesse nach Bedarf und können so schnell und flexibel auf geänderte Marktbedingungen reagieren.

Mit unserer Lösung unterstützen wir bereits diese Daten- und Prozessintegration von Cloud-basierenden Services. Beispielsweise implementierte unser Partner Prodeos kürzlich Aras Innovator in der Amazon-Elastic-Compute-Cloud-Plattform. Unternehmen steht somit sofort der komplette Funktionsumfang der PLM-Lösung in einer Cloud-basierenden Umgebung zur Verfügung. Vorabinvestitionen in Hardware und Software entfallen vollständig. Darüber hinaus stellt die Cloud-Plattform flexibel weitere Kapazitäten bereit, wenn sich die Anforderungen an das PLM-System erhöhen. Wir sind aktuell der einzige Hersteller, der eine PLM-Anwendung mit Cloud-Technologien bietet.

silicon.de: Welche Pläne haben Sie für 2011?

Allemann: Wir sind weiterhin auf starkes Wachstum eingestellt und werden beispielsweise unser Partnernetzwerk weltweit ausbauen. Gleichzeitig arbeiten wir in enger Abstimmung mit unseren Kunden an der Weiterentwicklung von Aras Innovator. Zentrale Themen sind unter anderem der Ausbau der Cloud-Unterstützung sowie die Integration von mobilen Endgeräten wie Smartphones.