OHB Systems aus Bremen ist Teil des Konsortiums, das die ersten 14 Satelliten für das Navigations-System herstellt. Der OHB-CEO Berry Smutny soll laut WikiLeaks erklärt haben, dass Galileo eine “dumme Idee” sei.
Obwohl Herr Smutny verneint, sich auf diese Weise gegenüber US-Diplomaten geäußert zu haben, teilt das Raumfahrtsunternehmen mit, dass das Board einhellig beschlossen habe, Smutnys Engagement zu beenden. Man missbillige die Konversationen und Zitate, die Smutny zugeschrieben werden.
Berry Smutny soll 2009 vor Diplomaten erklärt haben, das EU-Satellitenprogramm sei Verschwendung von Steuergeldern. Wörtlich habe er erklärt: “Galileo ist eine dumme Idee, die hauptsächlich französische Interessen bedient.” Vor allem soll es um die Interessen des französischen Militärs gehen. Laut Smutny sei das Programm “zum Scheitern verurteilt” oder müsse drastisch zurückgefahren werden, damit es bestehen könne.
Gegenüber der norwegischen Aftenposten verneinte er diese Aussagen. Er habe sich zwar mit Diplomaten getroffen, stünde aber nach wie vor hinter dem Projekt.
Blickt man auf die Finanzierungslücke, die es derzeit bei Galileo gibt und auch auf den völlig aus dem Ruder gelaufenen Zeitplan, scheinen Smutnys Aussagen nicht allzu abwegig. Dennoch profitiert gerade OHB-System und auch die britische Firma Surrey Satellite Technology von dem GPS-Konkurrenten. Im Januar des zurückliegenden Jahres haben die beiden Unternehmen einen 566 Millionen Euro schweren Auftrag bekommen, die Produktion der Galileo-Satelliten zu starten. Surrey steuert dabei die Elektronik bei, OHB liefert das Chassis.
Auch einen Wettersatelliten darf OHB-System bauen. Zusammen mit der deutlich größeren Thales Alenia Space führt das Bremer Unternehmen den 1,3 Milliarden Euro teuren Auftrag aus. Dessen ungeachtet muss der CEO jetzt seinen Hut nehmen, um weiteren Schaden für das Unternehmen abzuwenden, wie es heißt. Immerhin dankt ihm das Board, dass 2010 das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte war.
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