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SAP: “Wir müssen dringend handeln”

“Wir müssen dringend handeln” zitiert das Manager-Magazin aus einer internen Präsentation. “Wir werden scheitern, wenn wir nicht als eine SAP denken und handeln.”

Das klingt nicht nach der demonstrativen Gelassenheit und dem Optimismus, die der Konzern in den vergangenen Monaten demonstrativ zur Schau gestellt hat. Übernahmegerüchte hatte SAP Co-CEO Jim Hagemann Snabe mit einem lapidaren “Das ist keine Neuigkeit” abgewiegelt. Aktueller Anlass für sein Dementi waren ein Bericht der Financial Times Deutschland mit dem für SAP beunruhigenden Titel “Unabhängigkeit von SAP wackelt”. Abgesehen davon heizt der schwächelnde Aktienkurs immer wieder entsprechende Übernahmespekulationen an.

Andererseits: Die Ergebnisse, die der Konzern kürzlich vorgelegt hat sind mehr als gut und vor allem besser als von Beobachtern erwartet. Nach vorläufigen Zahlen hat der Konzern 2010 einen Umsatz in Höhe von 12,5 Milliarden Euro eingefahren. Kommenden Mittwoch nun werden die Walldorfer den Gewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr und einen Ausblick für die nächsten Monate präsentieren. Fest steht jetzt schon, dass die Milliardenstrafe wegen des verlorenen Industriespionageprozesses gegen Erzrivalen Oracle zu deutlichen Einschnitten beim Ergebnis führen wird.

Doch man darf davon ausgehen, dass SAPs aktuelle Nervosität nur wenig damit zu tun hat. Der ehrgeizige Fünfjahresplan scheint vielmehr der Versuch, die Konkurrenz – und vielleicht doch auch Übernahmeinteressenten – auf Distanz zu halten.

Das Papier sieht vor, dass der Softwarekonzern bis 2015 ein Umsatzziel von mindestens 20 Milliarden Euro erreicht. Die Umsatzrendite (operative Marge) soll im selben Zeitraum von 30,5 Prozent auf 35 Prozent steigen.

Funktionieren soll das vor allem durch die Erschließung neuer Märkte wie On-Demand-Software und Mobilität, aber auch Investitionen in das Bestandskundengeschäft. Künftig will SAP sich auf drei Investitionsschwerpunkte konzentrieren: den bestehenden Kundenstamm, vereinzelte strategische Innovationen sowie die neue Datenbanktechnologie In-Memory.

Um die Ziele erreichen zu können, sieht SAP für das erste Quartal 2011 einen umfassenden Konzernumbau vor. Eine “Transformation” soll die SAP-Organisation auf zwei Standbeine konzentrieren: “Produkt” und “Kunde”. Diese entsprechen jeweils den Zuständigkeitsbereichen der beiden Vorstandschefs Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott.
Erklärtes Ziel ist es, den Konzern näher an die Kunden zu rücken. Produkte sollen in engerer Abstimmung mit dem Abnehmer definiert und designt werden. Für die Umsetzung sind dann die Mitarbeiter im Produktressort zuständig.

Erst Anfang der Woche hatte SAP verkündet, den Vertrieb umstellen und mit neuen Verantwortlichen besetzen zu wollen, die an Co-CEO McDermott berichten.

In einem Interview mit dem Wall Street Journal äußerte sich McDermott vor wenigen Tagen gewohnt optimistisch in Bezug auf die Kauflaune der IT-Branche nach der Krise. Seine Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf den USA: “Europa ist nicht so stabil wie andere Regionen der Welt, aber der Trend geht beständig nach oben”, sagte er in Bezug auf den schwächelnden Euro. “Aber wir haben ein (geographisch) sehr breitgefasstes Portfolio. Wenn der Euro nachgibt, machen wir verstärkt Geschäft in den USA. Das hilft uns dann im Hinblick auf unsere US-Ergebnisse.”

Auf die Börse scheinen SAP geballte Zukunfts- und Änderungspläne der vergangenen Tage immerhin etwas Eindruck gemacht haben. Die Aktie legte vor allem in der vergangenen Woche deutlich zu. Der Fünfjahresplan dagegen scheint die Börsianer weitgehend kalt zu lassen. Im Vergleich zu den Vortagen war der Kurs am Donnerstagnachmittag weitgehend unverändert.

Silicon-Redaktion

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