SAP brummt mit leisen Misstönen

SAP hat nach eigenen Angaben seine Anwälte beauftragt, in dem Fall eine Reduzierung der Schadenszahlungen zu beantragen. Zudem erwäge man in Revision zu gehen. Ein US-Gericht hatte den Walldorfer Konzern im Rechtsstreit mit Oracle zu einer Strafzahlung von einer Milliarden Dollar verurteilt. Die Entscheidung der Jury sei unverhältnismäßig und falsch, hieß es jetzt von Seiten der SAP.

Der drohende Rechtsstreit trübte die Freude über die guten Zahlen nicht. Im Jahr 2010 hat SAP operativ knapp vier Milliarden Euro verdient. Der Umsatz legte währungsbereinigt im Gesamtjahr um elf Prozent auf 12,5 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich standen inklusive konsolidierter Unternehmen 2,7 Milliarden Euro, ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um stolze 35 Prozent. Gleichzeitig blickt SAP optimistisch ins neue Geschäftsjahr 2011. So erwarten die Walldorfer einen Anstieg der Lizenzerlöse aus dem Verkauf von Software sowie Wartungsverträgen von 14 Prozent.

Das Züricher Beratungs- und Research-Unternehmen i2S warnt jedoch davor, sich von diesen Zahlen blenden zu lassen. “10 Prozentpunkte des Wachstums gehen auf Veränderungen des Euro-Wechselkurses zurück”, heißt es in einem Statement. SAP profitiert massiv von der Euro-Schwäche und einem gleichzeitigem Anstieg von Umsätzen aus dem Nicht-Euro-Raum.”

Zudem komme das Wachstum nicht aus dem Stammgeschäft ERP-Software.”Schaut man sich exemplarisch die Schweizer Umsätze an, die um 4 Prozent auf insgesamt 664,9 Millionen Franken gestiegen sind, lassen sich ERP-ergänzende Systeme als Wachstumstreiber identifizieren. Besonders groß war das Interesse bestehender wie potenzieller Kunden an den SAP Business-Objects-Themen wie Business Intelligence und Enterprise Informationen Management. Hohe Nachfrage verzeichneten zudem die Lösungen für Cash und Treasury Management, Invoice Management sowie Enterprise Performance Management. ”

SAP muss sich der i2S-Analyse zufolge vom klassischen ERP-Geschäft zunehmend lösen. Die Anzahl der Neu-Evaluationen von ERP-Software werde in den nächsten Jahren deutlich zurückgehen. Anwender würden sich zunehmend für Technology-Stacks entscheiden und ihre IT-Landschaft entsprechend ausrichten. “Mit den Käufen von Business Objects und Sybase ist SAP in den aktuellen Trendthemen Business Intelligence, Mobility, In-Memory-Computing gut vertreten. Im Gegensatz zu Microsoft mit Office und Windows oder Oracle mit Datenbanken fehlen aber die kontinuierlichen und Margen-trächtigen Umsätze aus dem Stammgeschäft.”

Silicon-Redaktion

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  • meines Erachtens eine unzureichende Analyse
    Liebes Silicon.de Team,

    Ich bin von Ihrer Zusammenfassung des SAP Q4 Ergebnisses und der Beschreibung der Geschäftsentwicklung des Walldorfer Konzerns nicht ganz einverstanden.

    Es ist meines Erachtens nach unzureichend, den Schweizer Markt als Beispiel für die gesamteuropäische oder sogar weltweite Geschäftslage heranzuziehen. Wie in der Pressekonferenz betont wurde, standen andere EMEA Märkte, wie z.B. die Türkei viel stärker im Q4 Scheinwerferlicht.

    Darüberhinaus verstehe ich Ihre Aussage, bzw. die von i2S, nicht, daß sich die SAP "vom klassischen ERP Geschäft" zunehmend lösen muß. Wenn man doch gerade die tief einschneidenden Entwicklungen der letzten 11 Monate bei der SAP betrachtet, sollte doch auffallen, wie sehr Themen wie Cloud (Business ByDesign, River), Mobile (Sybase) und die Verbindung des On Premise Markets mit On Demand (Stichwort: Gateway) von Walldorf vorangetrieben wurden. In allen Bereichen spielen die SAP Entwicklungen industrieweit eine Vorreiterrolle. Auch wenn vielleicht die Margen nicht an die von Microsoft und Oracle heranreichen, ist es dennoch wichtig festzustellen, daß die Neuentwicklungen, an der die SAP arbeitet, in den kommenden Jahren richtungsweisend im Enterprise Application Sektor sein werden.

    Gruss,
    Michael Koch
    Independent SAP Consultant and Blogger
    http://www.pixelbase.co.uk

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