Bei den Unruhen in Tunesien haben Facebook, Twitter und SMS eine große Rolle gespielt. Das Regime um Husni Mubarak fürchtet, dass sich das auch in Ägypten wiederholt. Mit drastischen Maßnahmen versucht die Regierung den Widerstand einzudämmen. Laut CNN-Angaben waren die Server des wichtigsten ägyptischen Providers nicht erreichbar. Es mehren sich die Berichte, dass auch SMS oder BlackBerrys derzeit in Ägypten keine Verbindung haben.
Inzwischen gibt es Aufrufe an Amateurfunker, die ägyptischen Bevölkerung dabei zu unterstützen, wieder mit der Welt in Verbindung zu treten und kommunizieren zu können.
Twitter, Facebook oder Google scheinen ebenfalls blockiert zu sein. Auch die Server der US-Botschaft sind von der Blockade betroffen, wie Agenturen berichten. Ein ägyptischer Regierungssprecher jedoch dementierte die Blockade. Er gab an, dass das Innenministerium “entschlossen” gegen die Kundgebungen, die zum Teil über das Internet vorbereitet werden, vorgeht – erklärte aber, die Regierung habe die entsprechenden Seiten nicht blockiert.
Seit Tagen zeigt sich der Widerstand der Bevölkerung auch in Ägypten in Demonstrationen. Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) mitteilt, seien bei Kundgebungen bislang mindestens neun Menschen umgekommen. HRW kritisiert die Polizei für “unangemessenes” Verhalten, die gegen die meist friedlichen Demonstranten ohne Vorwarnung mit Schlagstöcken oder Tränengas vorgeht. Ein Bild über die heftigen Auseinandersetzungen auf Ägyptens Straßen zeichnet ein unzensiertes Youtube-Video der Nachrichtenagentur AP, das die Erschießung eines jungen Demonstranten zeigt. Berichten zufolge sollen die Sicherheitskräfte angehalten sein, Demonstrationen um jeden Preis zu verhindern und auch Schusswaffen einzusetzen.
Es sollen zudem bereits über 20 oppositionelle Mitglieder der Muslimbrüderschaft, darunter auch fünf Parlamentsabgeordnete, von der Polizei festgenommen worden sein. Die in Ägypten verbotene Organisation hatte zuvor angekündigt, sich an den Demonstrationen beteiligen zu wollen. HRW spricht von insgesamt 1200 Verhaftungen.
Neben dem Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei hat sich jetzt auch US-Präsident Barack Obama zu den Unruhen geäußert. Für ihn zeige sich darin die “aufgestaute Frustration”. Reformen, so Obama an die Adresse von Mubarak, seien für die Zukunft des Landes unumgänglich.
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