Deshalb diesmal an dieser Stelle ein Erklärstück, speziell für euch, liebe junge Nerds, die ihr euch vielleicht manchmal sorgt, was denn sein wird, wenn Papa und Mama euch eure Gadgets einmal nicht mehr bezahlen. – Dann müsst ihr selber Geld verdienen.
Aber, keine Angst. Das ist ganz einfach. Denn Leute wie ihr werden schließlich gesucht.
Alle reden jetzt ja vom Cyberwar. Heute etwa auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Das ist diese Veranstaltung, wegen der alte Männer wie der Schreiber mal wieder nur auf Schleichwegen zu ihrer Lieblingswirtschaft kommen, weil die halbe Innenstadt von der Polizei abgeriegelt ist.
Was immer das auch sein mag, dieser Cyberwar, dafür braucht es euch. – Und wenn ihr dabei einmal mitmischt, dann werdet ihr euch vielleicht fragen: Was ist das denn eigentlich so ein Offizier? Und wie funktioniert es?
Also: Was eine RISC-Maschine ist, das wisst ihr ja. Ein Reduced-Instruction-Set-Computer, ein Rechner, der nur wenige, simple Befehle kann, die aber ganz schnell.
Einen Offizier nun stellt ihr euch am besten als eine äußerst grenzwertige RISC-Implementierung vor. Der Offizier ist extrem schnell – bei ihm nennt man das zackig – und er kann… na ja, das könnt ihr euch ja selber denken. Ihr habt schließlich Infinitesimalrechnung in der Schule.
Die Befehle, die ein Offizier kennt und gerne gibt, sind:
– `Schtuii! – Das bedeutet, dass man verkrampft und regungslos dastehen muss.
– Augnn geradéee `ausss! – Da sollte man dann starr und mit möglichst blödem Gesichtsausdruck nach vorne blicken, um zu zeigen, dass man ein williger Befehlsempfänger ist.
– `Lünks! – `Lünks! – `Lünks! – Das bedeutet, sich trampelnd wie eine Hammelherde in der Gruppe zu bewegen. Denn als solche werden Untergebene – anderswo nennt man die heute modern “Mitarbeiter” – in Armeen überall auf der Welt behandelt.
Die Kommunikation mit einem Offizier erfolgt gemäß dem SMP (Simple Message Protocol) in den Sequenzen: Gruß – Meldung – Gruß. Gruß heißt das gleiche wie `Schtuii!, nur dass man dabei noch die Hand zur Stirn führen muss. Aber: Vorsicht! Dabei sollte man immer die ganze Hand nehmen und nicht nur den Zeigefinger.
Das ist alles, was ihr für euren künftigen Job über Offiziere wissen müsst. Ansonsten kümmert ihr euch am besten gar nicht um sie, wenn ihr später einmal Defacement betreibt, mit Zero-Day-Exploits hantiert oder Firewalls durchbrecht.
Die Sensiblen unter euch – die gehören eigentlich ja nicht zum Militär, aber für den Cyberwar geht’s schon – die werden sich jetzt vielleicht fragen, wieso eigentlich so ein Offizier meint, dass er andere ständig anblaffen darf. Glaubt der vielleicht, er sei etwas Besonderes?
Ja, genau. Es gibt Leute, die sind etwas ganz Besonderes. Chefs beispielsweise. Die kennt ihr ja aus den Betriebspraktika. Das sind die, die sich immer bei Geschäftsessen abquälen, während der Rest der Mannschaft sich mit Büroarbeit vergnügt.
Chefs sind etwas Besonderes, weil sie so viel leisten. Deswegen dürfen sie gewöhnliche Mitarbeiter zusammenstauchen.
Oder Priester. Die heben sich vom gemeinen Volk dadurch ab, dass sie – ähem, ihr wisst schon – den fleischlichen Lüsten entsagen. – Nein, dazu, wie’s wirklich ist, gibt’s nicht einmal im silicon-Wochenrückblick einen Witz, weil’s gar so widerwärtig ist.
Ein Offizier nun ist etwas Besonderes, weil er so hart ist. Und damit er das lernt, wird er auf die Gorch Fock geschickt, um sich beim Umgang mit dem Kriegsgerät des 18. Jahrhunderts Härte anzutrainieren.
Wenn er das dann getan hat, darf er andere zusammenstauchen. “Rundmachen” nennt man das übrigens beim Bund. Klingt das nicht lustig? Ja, so eine Armee ist ein fröhlicher Haufen.
Der Kapitän der Gorch Fock hat ja, drüber geklagt, dass die Offiziersanwärter heutzutage so verweichlicht sind. “Die Jugend sitzt nicht mehr im Kirschbaum,” hat er gesagt, “sondern eher vorm Computer.” Weil aber so ein Kirschbaum halt auch ein etwas ungeeigneter Gefechtsstand im Cyberkrieg ist, bekommt ihr später ganz tolle Jobs in der Armee.
Und wenn euch dann einmal ein Offizier beim Cross-Site-Scripting oder bei der SQL-Injection stört, dann macht ihr einfach ein blödes Gesicht, so als hättet ihr’s mit Photoshop bearbeitet. – Genau, so ähnlich wie bei “Augnn geradéee `ausss!”, nur halt mehr auf brutal.
Und dann ruft ihr – möglichst laut, so dass es nach Brüllerei klingt: “Wegtreten!” Das ist nämlich auch ein Befehl aus dem reduzierten Instruction Set des Offiziers, den er blitzschnell ausführt. Dann trollt er sich: `Lünks! – `Lünks! – `Lünks!
Ja, das wird bestimmt lustig bei euch später beim Bund. Nach eurer Entlassung könnt ihr euch dann mit den ehemaligen Kameraden treffen und erzählen, wie toll das doch damals war: “Eine Kameradschaft gab’s! Und gesoffen haben wir! Und DDoS-Attacken gefahren!”
Ihr könnt aber auch einfach auf eure Eltern hören, wenn die Laschies wieder mal halbherzig versuchen, euch rundzumachen, und mehr für die Schule tun. Dann könnt ihr später nämlich auch einen anständigen Beruf ergreifen.
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