“Googlender Personaler ist ein Mythos”
Mitarbeiter von Personalabteilungen spähen Bewerber nur selten mithilfe von Suchmaschinen aus. Das ist das Ergebnis einer Studie, die acht Studenten der Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeiten in Kooperation mit dem Online-Karriereportal monster.de anfertigten.
Nach Angaben der Universität Erfurt haben die Studenten dafür unter anderem Bewerber und Personalverantwortliche großer Unternehmen befragt. Dabei ging es darum, ob die Personalmanager soziale Netzwerke im Internet nutzen, um Näheres über ihre Bewerber herauszufinden. Und wenn ja: Welche nutzen sie und wie?
Dabei wurde nach diesen Angaben deutlich: Personaler spähen Bewerber nur selten mithilfe von Suchmaschinen aus. Google oder soziale Netzwerke spielten bei der Bewerberauswahl kaum eine Rolle. “Vielen Personalabteilungen ist der Zeitaufwand für einen vorherigen Check der Bewerber im Internet zu hoch”, sagte Heiner Stahl, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Erfurt, der die Studie betreut hat.
Der “schnüffelnde” beziehungsweise googelnde Personaler sei ein Mythos. “Vom gläsernen Bewerber sind wir weit entfernt. Die Untersuchung der Studenten zeigt, dass zwischen Unternehmensrealität und medialer Präsenz eine große Lücke klafft.” Das klassische Bewerbungsverfahren verlaufe nach wie vor “analog”. Geeignete Kandidaten würden, wenn überhaupt, erst zum Ende einer Bewerbungsphase “digital durchleuchtet”. So sei es denkbar, dass es im Fall von mehreren gleich qualifizierten Bewerbern eine Recherche im Internet gebe. Am Ende sei jedoch für die Anstellung immer noch der persönliche Eindruck ausschlaggebend.
Dennoch könne eine gute Präsentation in den sozialen Netzwerken nicht schaden. Denn: Der Einfluss des Internets auf den Rekrutierungsprozess wachse. Was aber sollte man als Bewerber posten und was nicht? “Die Lösung ist einfach”, so Stahl. “Wer in sozialen Netzwerken unterwegs ist, legt sich einfach zwei Profile an – eins, das ausschließlich für private Zwecke genutzt und in den Einstellungen ‘unsichtbar’ geschaltet wird, und ein Bewerbungsprofil für potenzielle Arbeitgeber.” Aber auch für die digitale Zukunft gelte: “Überzeugen muss man letztlich offline”.
Die vollständige Studie ‘Der Einfluss sozialer Netzwerkseiten auf den Bewerbungs- und Rekrutierungsprozess’ kann bei Monster Deutschland unter ‘studien@monster.de’ angefordert werden.