silicon.de: Micro Focus verzeichnete in den vergangenen vier Jahren ein starkes Wachstum und hat in dieser Zeit sieben Akquisitionen vollzogen. Was sind die aktuellen Prioritäten für die Gruppe?
Downar: Micro Focus ist überdurchschnittlich gewachsen. Vor vier Jahren erzielten wir noch einen Umsatz von rund 140 Millionen Dollar. Seither wurde der Umsatz mehr als verdreifacht – bis heute auf rund 450 Millionen Dollar. Gleichzeitig haben wir unser Produktportfolio erweitert und unsere Mitarbeiterzahl von rund 500 auf mehr als 1400 Mitarbeiter erhöht. Dieses Wachstum war enorm und das Unternehmen ist nun darauf ausgerichtet, als globales Unternehmen zu operieren. Die Prioritäten liegen auf effizienten Marketing-Programmen mit einem optimierten Lösungsportfolio für unsere Kunden.
silicon.de: Micro Focus hat Borland und Compuwares Geschäftsbereich ASQ (Automated Software Quality) übernommen und damit sein AMQ-Geschäft (Application Management and Quality) aufgebaut. Bislang blieben diese Geschäftsbereiche hinter den Erwartungen zurück: von März 2010 bis Oktober 2010 hat Micro Focus hier 70 Millionen Dollar umgesetzt, 9 Millionen Dollar weniger als in den sechs Monaten davor. Was war der Grund dafür und wie wollen Sie die Performance verbessern?
Downar: Beide Unternehmen, Borland und das ASQ-Geschäft von Compuware, hatten zum Zeitpunkt der Übernahme rückläufige Einnahmen. In den Monaten seit der Akquisition im letzten Jahr haben wir intensiv daran gearbeitet, diese Unternehmen in Micro Focus zu integrieren, die Kunden davon zu überzeugen, dass ihre IT-Investitionen sicher sind und ein kombiniertes AMQ-Produktportfolio zu entwickeln. Diese Arbeit wird fortgesetzt.
Das aktuelle finanzielle Ergebnis in dieser Sparte hat die Erwartungen in diesem Jahr nicht erfüllt – aber es gibt einen detaillierten Sanierungsplan, der vier zentrale Bereiche adressiert: Effizienz im Vertrieb, Produktentwicklung, Pipeline-Build-Aktivitäten und die Verlängerung von Wartungsverträgen. Es ist beruhigend, dass die Rate der Erneuerung der Wartungsverträge von etwa 50 Prozent zum Zeitpunkt der Übernahme auf 80 Prozent bis Ende Oktober dieses Jahres gestiegen ist. Das unterstreicht die Attraktivität des AMQ-Portfolios.
silicon.de: Wie ist die Performance im CDMM-Geschäft von Micro Focus (Cobol Development Modernization and Migration)? Wie sind die Aussichten für diesen Bereich?
Downar: Das Geschäft mit der Cobol-Entwicklung ist weiterhin sehr stabil – Micro Focus ist ein führendes Unternehmen in diesem Bereich und wir erwarten hier für die Zukunft ein moderates Wachstum. Cobol-Anwendungen sind weiterhin für ungefähr 70 Prozent der weltweiten Transaktionen verantwortlich, von den Buchungssystemen der Fluggesellschaft bis zu Geldautomaten.
Micro Focus ist hervorragend positioniert, um Unternehmen bei der Entwicklung und der Bereitstellung solcher Applikationen zu unterstützen. Die Modernisierung und Migration ist ein regelrechter Wachstumsmotor für das Unternehmen. Es kann hier davon profitieren, dass im Markt die Erkenntnis wächst, dass die Modernisierung von Anwendungen eine kostengünstige und schnelle Möglichkeit darstellt, geschäftskritische Applikationen zu optimieren. Nach einem schwächeren ersten Quartal des Geschäftsjahres zeigte das zweite Quartal eine rekordverdächtige Performance für unsere kombinierten CDMM-Aktivitäten.
silicon.de: Micro Focus war eine recht lange Zeit ohne CEO, ehe der ehemalige Symbian-Chef Nigel Clifford im Mai 2010 als CEO berufen wurde. Wie war die Reaktion der Kunden – gab es kritische Reaktionen auf das Fehlen eines CEO?
Downar: Aufgrund der regionalen Strukturen gab es hierbei keine Auswirkungen.
silicon.de: Was sind Cliffords Prioritäten für das Unternehmen?
Downar: Micro Focus verfügt über ausgezeichnete Grundlagen. Jetzt, da das Management-Team vollständig ist, wird Nigel Clifford mit Micro Focus auf diesen Grundlagen aufbauen. Im Einzelnen geht es um die Entwicklung einer verbesserten Kommunikation und Interaktion mit unseren Kunden, die Weiterentwicklung unserer Technologie, damit wir neue Produkte anbieten, die neue Anforderungen erfüllen, sowie um den Aufbau eines motivierten und erfolgreichen globalen Teams, das auf lokaler Ebene im Interesse unserer Kunden arbeitet.
silicon.de: Woran sind denn Ihre Kunden derzeit besonders interessiert?
Downar: Von CIOs wird erwartet, dass sie zusätzliche Produktivität bereitstellen und gleichzeitig die Kosten gut im Griff behalten, um so einen Mehrwert für das Unternehmen zu liefern. Neben Entwicklung, Test und Wartung von Anwendungen, die für die Unternehmen wesentlich sind, modernisieren unsere Kunden die Applikationen, anstatt eine kostenintensive Neu-Programmierung vorzunehmen oder Standard-Lösungen einzusetzen. Letztere können kritische Applikationen auch zum Scheitern bringen.
silicon.de: Zu den wichtigsten IT-Trends zählen derzeit Cloud Computing und mobile Anwendungen. Wie ist Micro Focus in diesem Markt positioniert?
Downar: Wir sehen im Cloud Computing große Möglichkeiten. Der Betrieb von Anwendungen in der Cloud ist eine natürliche Entwicklung für Unternehmen, die bereits Anwendungen vom Mainframe auf ein nicht-proprietäres Betriebssystem migriert haben. Und Micro Focus ist hier sehr gut positioniert, um seine Kunden zu unterstützen, damit sie von dieser logischen nächsten Plattform-Verschiebung profitieren können – aber nur mit dem Tempo, das die Kunden fordern.
silicon.de: Was sieht die Roadmap von Micro Focus für 2011 vor?
Downar: Micro Focus investiert weiterhin in seinen drei Geschäftsbereichen in Forschung und Entwicklung. In der Cobol-Entwicklung werden wir unsere Führungsposition durch die Erneuerung des Portfolios festigen, damit Cobol-Anwendungen benutzerfreundlich und flexibel innerhalb der sich wandelnden Anforderungen des heutigen Business bleiben. Im Geschäftsbereich Modernisierung und Migration konzentriert sich die Produktentwicklung auf Angebote, die mehr Kunden helfen sollen, die Vorteile der Migration und Modernisierung kritischer Anwendungen zu verstehen und umzusetzen. Und schließlich wird unsere AMQ-Produkt-Suite vollständig integriert werden, um Tools für die Definition von Anforderungen und das Qualitäts-Management als Teil eines umfassenden Angebots bereitzustellen.
Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…
Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…
Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…
Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…
DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).
Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.