Sex and the City: New York war das Labor des amerikanischen US-Soziologen Sudhir Venkatesh. Er hat in dieser Metropole das horizontale Gewerbe untersucht und kommt zu überraschenden Ergebnissen.
Der Professor der Columbia-Universität hat für seine Studien 12 Monate lang 270 Prostituierte beobachtet. So haben inzwischen 88 Prozent aller Prostituierten ihren Auftritt auf Facebook. Schon vor zwei Jahren haben rund ein Viertel der Damen ihre Dienste über Facebook angeboten. Bis Ende dieses Jahres, so prognostiziert Venkatesh, werde Facebook der “wichtigste Anwerbungsraum”.
Warum aber gerade Facebook? Venkatesh macht in einem Wired-Artikel dafür ein paar Zeilen in den Nutzungsbedingungen des Kleinanzeigenportals Craigslist.com verantwortlich. Seit 2009 darf die “Adult Section” nichts mehr listen. Eigentlich wollte die US-Administration damit mehr Kontrolle über das Gewerbe erlangen. Aber jetzt sind die Prostituierten auf Facebook ausgewichen, wo sie sich wie auf Craigslist der staatlichen Supervision entziehen.
Dass die Damen vor allem den BlackBerry nutzen (70 Prozent) und dem iPhone vorziehen (11 Prozent) sei vor allem Imagegründen zu verdanken, glaubt der Soziologe. Der BlackBerry stehe für Professionalität. So könnten die Damen ihren Kunden suggerieren, frei von Drogen und Krankheiten zu sein. Die meisten Prostituierten hätten zudem aus Sicherheitsgründen zwei Handys.
Die Tatsache, dass die Damen inzwischen ihre Dienste über Facebook anpreisen, hat zudem auf die Zuhälter erhebliche Auswirkungen. Die Freier wollen sich nicht mehr bei dem Angebot von der Straße bedienen, sondern wollen eher Ersatz für eine “Freundin”.
Venkatesh hat 1999 ähnliche Studien durchgeführt und dabei auch mit 11 Zuhältern gesprochen. Einige von diesen Zuhältern hat er jetzt in Zeiten von Facebook wiedergesprochen. Keiner von diesen sei heute noch im Business und nur einer habe eine feste Anstellung: Als Hausmeister in einer Schule. Andere sind obdachlos, einer habe beim Militär angefangen.
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