Niedrige Anschaffungskosten bringen Open Source ins Unternehmen

Mehr als die Hälfte der Unternehmen haben inzwischen Open-Source-Software (OSS)-Lösungen als Teil ihrer IT-Strategie übernommen, so das Marktforschungsunternehmen Gartner in einer aktuellen Umfrage. Schnelle Beschaffungsprozesse und kürzere Entwicklungszeiten sind für rund zwei Drittel aller Open-Source-Anwender die wichtigsten Motivatoren.

Allerdings zeigt die Befragung auch, dass nur ein Drittel der befragten Unternehmen eine formale OSS-Strategie verfolgen, so die Autoren der Studie.

“Das Erreichen von Wettbewerbsvorteilen ist inzwischen zu einem wichtigen Grund für die Wahl einer Open-Source-Software-Lösung geworden”, sagt Laurie Wurster, Research Director bei Gartner. Wenn Unternehmen den Source Code anpassen und ihn damit für sich zu einer einzigartigen Lösung abändern können, dann haben sie womöglich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anwendern generiert, so Wurster.

“Indem externe Service-Provider kommerzielle Angebote unterstützen, wird Open Source Software sowohl in nicht kritischen wie auch in unternehmenskritischen Umgebungen eingesetzt”, erklärt Wurster. Immer häufiger würden Anwender auch im Haus über das nötige Verständnis und die Expertise verfügen, um den Anteil quelloffener Lösungen im Unternehmen weiter steigern zu können.

“Natürlich sind die Unternehmen auch weiterhin darauf bedacht, mit Open Source, die Kosten zu reduzieren”, erklärt Wurster. Doch in Gesprächen mit Anwendern zeige sich immer häufiger, dass Anwender mit quelleoffener Software auch noch andere Ziele verfolgen, “als etwas umsonst zu bekommen”.

Häufig würden quelloffene Lösungen als Ergänzung zu kommerziellen Lösungen eingesetzt: “Wir sehen, dass Bausteine und Komponenten zusammen mit intern entwickelten Lösungen verwendet werden, um existierende Systeme über Integration und Automation zu verbessern, aber auch um Geschäftsprozesse und die Sicherheit der Unternehmensinfrastruktur effektiver zu machen”, berichtet Co-Autor der Studie und Gartner-Analyst Bob Igou.

Igou stützt seine Aussage auf die Tatsache, dass die Verbreitung oder der Einsatz proprietärer Lösungen im gleichen Maß abnimmt, wie quelloffene und selbstentwickelte Lösungen auf dem Vormarsch sind.

Vor fünf Jahren haben die Marktbeobachter von Gartner zum ersten Mal diese Studie zur Verbreitung von quelloffener Software im Unternehmen durchgeführt. Damals lag der Anteil von quelloffenen Komponenten im Lösungsportfolio der Unternehmen bei unter zehn Prozent.

Die Experten von Gartner gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten 18 Monate dieser Anteil auf 30 Prozent steigen wird. Auch der Anteil von Eigenentwicklungen scheint laut Gartner zuzunehmen.

Dennoch hat nur jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) eine organisationsweite Strategie für den Einsatz von OSS. Knapp die Hälfte aber nutzt Open Source in einzelnen Abteilungen und Projekten. Weitere 21 Prozent evaluierten laut Gartner derzeit die Vorteile von Open Source.

Das Beratungsunternehmen Accenture hat zwischen März und April 2010 eine ähnliche Befragung durchgeführt. Im Großen und Ganzen kommt das Beratungshaus zu ähnlichen Schlüssen. Allerdings hält Accenture fest, dass 65 Prozent der Unternehmen einen vollständig dokumentierten strategischen Plan für den Einsatz von Open Source hätten. Accenture nennt zudem die hohe Qualität von Open Source Software einen der wichtigsten Motivatoren für den Einsatz von quelloffenen Lösungen.

Wichtige Bereiche für den Einsatz von quelloffener Software sind: Data Management und Daten Integration, Anwendungsentwicklung, Integration, Architektur und Governance. Gerne greifen Unternehmen auch zu Open Source, wenn es darum geht, Geschäftsprozesse zu optimieren oder neu zu bauen. Auch in den Bereichen Sicherheit, Risk und oder Compliance sowie wie bei der Konsolidierung, Virtualisierung oder Modernisierung von Datenzentren wird zu quelloffenen Lösungen gegriffen.

Für die Studie “Survey Analysis: Overview of Preferences and Practices in the Adoption and Usage of Open-Source Software” hat Gartner 547 IT-Manager und CIOs aus Organisationen in 11 Ländern im Sommer 2010 nach dem aktuellen Stand der Verbreitung von Open Source Software befragt.

Silicon-Redaktion

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