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Noch ne Zamperl-Frage: Was für ein Hunderl isses denn?

Wenn so einer etwa vor der Attacke seines freilaufenden Wolf-Derivats warnen will, ruft er: “Der macht nichts. Der will bloß spielen.” Diese kryptische Aussage zur Paradoxie ergänzt dann der meist sofort nachfolgende Satz, welcher da lautet: “Das hat er noch nie gemacht.”

Wenn man sich also in den Wald oder den Park begibt, um vor sich und dieser Welt mal wieder eine Stunde lang davonzulaufen – was fälschlicher Weise oft als Sport interpretiert wird – dann sollte man die dort stets omnipräsente Meute genau beobachten und anhand einer klaren Begrifflichkeit, wie man sie aus der IT kennt, kategorisieren.

Zum Beispiel gibt es da den HP-Hund. Dessen Herrchen ist recht seltsam. Es soll den größten Konzern der Branche besitzen, aber Geld nur mit den Flüssigkeitsstrahlen verdienen, mit denen sein Köter weiße Flächen besprüht.

Wenn der sein Bein hebt, schaut er immer recht Mitleid erheischend. Er winselt und gibt vor, keine Flüssigkeit mehr für sein Vorhaben zu haben, obwohl die Blase, der Inkjet, doch ganz offenkundig ziemlich voll ist.

Manche vermuten deshalb, das Herrchen müsse Gebäudereiniger sein. Denn nur die verdienen Geld mit Spritzern – indem sie die verunreinigten Flächen säubern.

Aber das stimmt nicht. Im Gegenteil. Im Unternehmen des Besitzers vom HP-Hund wird ziemlich viel Schmutz produziert. Kürzlich musste ein Herrchen deswegen sogar gehen – nicht Gassi mit einem meist auf drei Beinen stehenden Köter, sondern raus zu einem anderen Hund.

In eine ähnliche Kategorie fällt der so genannte Google-Dackel. Der schnüffelt dauernd.

Und wenn er sein Bein hebt, muss man ihn sofort treten, was einem aber auch immer gleich einen Vorwurf von Herrchen oder Frauchen einbringt. “Der wollte doch bloß ein Cookie setzen”, jammern die dann und “der ist doch gar nicht evil”.

Deutlich schwieriger zu handlen, ist der Microsoft-Hund. Der Kläffer ist nämlich so fett, dass man nicht weiß, wo bei ihm hinten und vorne ist. Deshalb sollte man abwarten, mit welcher Seite er zubeißen will, und ihm dann in die andere einen kräftigen Tritt versetzen.

“Alt+Ctrl+Del” nennt man das. Das bringt ihn auf Trapp – in Richtung eines zeternden Herrchens oder Frauchens, das nach dem hauseigenen Tierschutzverein, der Business Software Alliance, ruft.

Am gefährlichsten zur Zeit allerdings ist der Adobe-Terrier. Ein einziges Sicherheitsrisiko! Bislang hat noch niemand herausgefunden, wie man mit diesem Problem umgehen soll.

Aber es gibt auch harmloses Viehzeug. Der brave Rex beispielsweise, eigentlich T-Rex, der große, alte Hund von IBM. Früher, vor allem in den Jahren nach 1981, haben IBM-Hunde ja auch gewöhnliche Jogger gejagt. Aber inzwischen wildert nur noch der Rex im Glashaus von Großunternehmen, mit Vorliebe in dem von Banken. Das bekommt ihm gut. Denn Rex mag keine Peanuts. Und mit so was geben sich Banken ja auch nicht ab.

Der Intel-Hund ist ebenfalls ungefährlich. Er schwächelt und scheint, recht ARM dranzusein. Zur Zeit plagt ihn wieder Ungeziefer, das er sich auf einer sandigen Brücke zugezogen hat. Er hat einen Bug inside, der kleine Wanzenfresser. Ihn von so einem Insektenbefall zu kurieren, kostet seine Besitzer jedes Mal eine gehörige Stange Geld.

Der Facebook-Hund jagt ebenfalls keine Waldläufer, sondern nur seinesgleichen, und das sehr lustvoll. Man erkennt ihn daran, dass er irgendwie transparent wirkt. Und vor allem sein Paarungstrieb ist für jeden leicht erkennbar. “Beziehungsstatus” heißt das in der Facebook-Sprache. Rüde und Fähe netzwerken derart massiv, dass sich die Spezies in kürzester Zeit über den ganzen Globus verbreitet hat.

Einer der vielen Facebook-Bastarde heißt Zynga, eine Art Schäferhund – englisch: Farmville-Dog – ein völlig überfüttertes Vieh. Seine Besitzer geben ihm so viele Greenbacks zu fressen, dass der Köter mittlerweile aussieht wie eine Blase, die zu platzen droht.

Auch recht fett geworden ist der iDog, eine ganz teure Rasse. Aber ziemlich degeneriert. Viel mit ihm anfangen können Herrchen oder Frauchen nicht. Aber Jogger lässt er in Frieden, weil er vollauf damit beschäftigt ist, auf seinen Besitzer aufzupassen, damit der sich nicht von der Leine – englisch: iLead – losreißt und einen Jailbreak macht.

Dieses Verhalten ist ihm von seinem Züchter antrainiert worden, einem kalifornischen Designer, der früher Computer gebaut hat. Man fragt sich manchmal ja wirklich, warum die Leute sich so was kaufen, einen Hund, der nicht Herrchen oder Frauchen gehorcht, sondern dem umgekehrt jene gehorchen müssen.

Aber vielleicht ist das ja wirklich die Lösung dieses ganzen Kläfzer-Problems. Darauf kommt man, wenn man dem Oracle-Hund begegnet.

Das Viech selber ist nichts Besonderes. Gut es leuchtet etwas, weil bei ihm inwendig die Sonne scheint. Und die hat es noch nicht ganz verdaut. Ansonsten ist es eher unauffällig.

Aber das Herrchen! Dem ersten Anschein nach eigentlich ein Gentleman. Im Unterschied zu anderen amerikanischen CEOs spricht der Mann Journalisten nicht gleich mit Vornamen an, um mit ihnen unziemlich zu fraternisieren und sie zu vereinnahmen, was jene ja gerne mit sich machen lassen.

Der Herr vom Oracle-Hund sagt vielmehr “Sir” zu einem, wahrscheinlich weniger aus Hochachtung, sondern eher deshalb, weil er sich nicht die Namen von subalternen Schreibern merken mag. Aber immerhin.

Allerdings der vermeintliche Gentleman kann keine Leute leiden – englisch: people – die Softies sind. Wenn Herr und Hund auf Unternehmens-Jagd gehen, hat der Herr deshalb immer eine Pistole dabei und eine Patrone für den Fall, dass es zu Konflikten kommt. Und er hat auch schon einmal erläutert, dass die Kugel nicht für einen Hund gedacht sei.

Na ja, was einem halt so durch den Kopf geht, wenn man mit den Rolling Stones im Ohr durch den Grünwalder Forst rennt. – Hunde sind wie IT-Unternehmen: Das Problem ist nicht das Viehzeug selbst. Das Problem sind die Herrchen und Frauchen.

Silicon-Redaktion

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