Informatiker: “Plagiate nicht verharmlosen”
Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat sich zur Plagiatsaffäre um Karl-Theodor zu Guttenberg geäußert. “Der aktuelle Umgang der Bundesregierung mit einem öffentlich nachgewiesenen und durch die Universität bestätigten Plagiatsfall mache es praktisch unmöglich, Schüler und Studenten in Zukunft für den korrekten Umgang mit geistigem Eigentum zu sensibilisieren”, sagte GI-Präsident Stefan Jähnichen.
Plagiate an Schulen und Hochschulen würden regelmäßig mit einer Aberkennung der jeweiligen Prüfungsleistung bestraft. Weitere Maßnahmen reichten vom Elternbrief über die Entlassung oder Exmatrikulation, in schweren Fällen bis zum Disziplinarverfahren.
Als Vereinigung derer, die das Kopieren so einfach gemacht haben, fordere die Gesellschaft für Informatik, bei Plagiaten nicht wegzusehen oder zu verharmlosen, sondern im Umgang mit geistigem Eigentum umso wacher zu bleiben und weiterhin strikte Maßstäbe anzulegen, die für alle Berufsstände und sozialen Schichten gleichermaßen verbindlich seien.
Der Computer, das Internet und die Suchtechnologien machten es möglich, innerhalb weniger Sekunden relevante Texte zu finden und unverändert zu verwenden. Durch die Mühelosigkeit dieses Kopiervorganges entstehe oft kein Bewusstsein dafür, mit dem geistigen Eigentum anderer angemessen umzugehen.
Die gleichen Suchtechnologien ermöglichten es jedoch, wörtliche Kopien schnell zu finden und öffentlich zu machen. Das Internet sei also nicht nur häufige Quelle des Problems, sondern es könne zugleich ein effektives Gegenmittel sein.
“Unsere Mitglieder tragen eine besondere Verantwortung, geistiges Eigentum im Zeitalter der digitalen Medien zu schützen, da sie genau die Werkzeuge schaffen, die seine Verletzung so einfach machen”, so Jähnichen. “Für alle in Lehre und Ausbildung Tätigen bedeutet dies, ihre Schüler und Studenten immer wieder für einen korrekten Umgang mit geistigem Eigentum zu sensibilisieren.”