Das Thema Cyberwar wird bislang vor allem unter dem Aspekt der Selbstverteidigung diskutiert. So plant die Bundesregierung ein nationales Cyber-Abwehrzentrum, das die Computer von Behörden und lebenswichtige Systeme wie die Stromversorgung besser vor Angriffen schützen soll. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz (4. bis 6. Januar) war das Thema Cyberwar Chefsache. Auch hier ging es um den Schutz von Bevölkerung, Unternehmen und Behörden – nicht um eine mögliche Attacke.
Tausende Ermordete werfen jedoch die Frage auf, ob man den libyschen Diktator mit Cyberangriffen auf seine Infrastruktur nicht maßgeblich schwächen könnte. Wie US-Medien berichten, ist dies eine Option, die von Politik und Militär diskutiert wird. Die US-Regierung denke darüber nach, Kommunikationsstränge in Libyen zu kappen, um Gaddafi an Fernsehauftritten zu hindern, meldete die New York Times am 27. Februar. Ein US-Flugzeug könnte vom internationalen Luftraum aus die Kommunikation der libyschen Regierung mit den Regierungstruppen stören, hieß es am 6. März. Vorbereitungen für eine entsprechende Operation seien im Gange.
Von einer Attacke auf die Internet-Server der libyschen Regierung – etwa durch westliche Geheimdienste – war bislang nicht die Rede. Dass ein solcher Angriff möglich ist, hat der Hacker ‘Joker’ gezeigt. Bereits im Februar 2010 meldete Joker, er habe Gaddafis Internetseite gehackt und eine Stunde lang abgeschaltet. Grund dafür sei Gaddafis Aufruf zum “Dschihad gegen die Schweiz” gewesen.
Vermutlich verfügen westliche Militärs über das Know-how für Cyberangriffe. So sollen die USA und Israel hinter den Stuxnet-Attacken auf Iran stehen. Nach einem Bericht der New York Times soll das entsprechende Projekt in den letzten Monaten der Bush-Regierung gestartet worden sein. Im Januar 2009 habe George W. Bush eine verdeckte Operation autorisiert, um die Computersysteme der iranischen Urananreicherungsanlage Natanz zu unterwandern. Barack Obama sei noch vor seinem Amtsantritt über das Programm informiert worden und habe den Prozess beschleunigt.
Die Vorgänge in Nordafrika machen derweil deutlich, dass Kriege in der realen Welt immer mehr zu Kriegen in der virtuellen Welt werden – auch gegen die eigene Bevölkerung. So ist Libyen seit dem 7. März ist quasi offline. Seit vergangenem Donnerstag, um etwa 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit, gibt es kaum mehr Traffic – wie Googles ‘Transparency Report’ zeigt. Sowohl Googles unverschlüsselte Suche als auch Dienste wie Blogger, das Social Network Orkut, Google Mail und YouTube sind demnach blockiert.
Auch andere Diensteanbieter sind betroffen. “Wenn wir Traceroutes einsetzen, um heraus zu finden, ob Sites innerhalb von Libyen erreichbar sind, schaffen sie es nicht über die Grenze”, sagte James Cowie, CTO und Mitgründer von Renesys, gegenüber The Register. “Es kommt nichts zurück.” Websites, die in Libyen gehostet werden, gäben ganz einfach keine Antwort, erklärte Cowie. Auch das DNS funktioniere nicht, weshalb sich nicht einmal der Domainname auflösen lasse. “Das alles deutet darauf hin, dass über den libyschen Provider LTT sehr, sehr, sehr wenig Traffic hinein- und herauskommt.”
Cowie zufolge erhält Libyens Methode die Möglichkeit aufrecht, das Internet zu Regime- und Propagandazwecken zu nutzen, während jede anderweitige Nutzung unterdrückt wird. Traffic-Auswertungen (PDF) von Sicherheitsunternehmen wie Arbor Networks deuteten jedoch darauf hin, dass der Traffic in und aus dem Land erloschen sei.
Gaddafi kontrolliert das Land seit 1969. Er ist damit länger im Amt als die gestürzten Diktatoren Ägyptens und Tunesiens. Beide, Husni Mubarak und Zine el-Abidine Ben Ali, hatten ebenfalls den Zugriff auf Facebook und andere Webseiten gesperrt.
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