Mit SETI@home gibt es bereits eine Desktop-Lösung für die Suche nach außerirdischen Leben. Dabei überlässt der Anwender dieser Software ungenutzte Rechenleistung. Mit dieser Rechenleistung analysiert die Software Signale aus Teleskopen oder auch Radio-Frequenzen.
Bei SetiQuest Explorer startet das SETI Institute jetzt den Beta-Test dieser Anwendung. Dabei geht es aber weniger um die Rechenleistung der kleinen Mobil-Chips, sondern darum, dass die Hobby-Ufo-Jäger sich in der Ubahn mit den Informationen beschäftigen. Rechner können nämlich sehr gut Muster identifizieren, die bekannt sind. Signale eines Fernsehsenders oder einer Radar-Station kann ein Rechner gut ausblenden.
Aber Computer können nur sehr schlecht nach Mustern suchen, von denen bislang nicht bekannt ist, wie sie aussehen und die daher auch nicht definiert sind. Und genau hier könnten eben die Hobby-Forscher ihren Beitrag leisten, hofft das SETI Institute. “Wir wollen die Geisteskraft der Welt nutzen”, so Jill Tarter, Director des SETI Institute, in einem Interview. SETI steht für Search for Extraterrestrial Intelligence.
Das Projekt SETI@Home nutz wie gesagt die Rechenkraft von PCs. Bei der neuen Android-App – eine Version für das iPhone ist in Vorbereitung – sollen die Vorteile des Crowdsourcing genutzt werden, um visuell auffällige Muster in Daten ausfindig zu machen. Die Idee fand sogar die Untersützung von einigen Ingenieuren bei Adobe, die dafür die Adobe AIR als Laufzeitumgebung für die App bereit stellten.
Die Freiwilligen von SetiQuest Explorer werden dann in dem Rauschen der Radio-Signale die das Allen Telescope Array in Nordkalifornien aufgefangen hat, nach Mustern und Auffälligkeiten suchen. Diese Teleskope sind auf Regionen des Universums gerichtet, in denen bei der Kepler-Mission der NASA Sonnensysteme mit Planenten entdeckt wurden, auf denen es Leben theoretisch möglich ist.
In der Regel werden die Freiwilligen SETI-Helfer vor allem ein “Ameisenrennen” zu sehen bekommen, ein Bildrauschen, das dem sehr ähnlich ist, wenn man die Antenne aus dem Fernseher zieht. Spannend wird es, wenn dabei Linien, pulierende Bereiche oder auch Kringel zu sehen sind. Solche Signale können von Hobbyfunkern verursacht werden oder andere terrestrische Signale sein. Hinter solchen Mustern könnten sich aber eben auch Radiowellen verbergen, die eben nicht auf der Erde ihren Ursprung haben. Bislang aber wurde kein solches Signal entdeckt.
“Wir suchen nach Anomalien, nach Mustern, die nicht mit dem Computer festzustellen sind”, erklärt Tarter. “Wir wissen auch, dass wir Daten übersehen. Es gibt so viele Radio-Signale, dass unser Code nicht alle verarbeiten kann.” Tarter braucht daher die “Citizen Scientists”, wie sie die Freiwilligen nennt, um eben Signale zu erkennen, von denen man heute noch nicht sagen kann, wie diese aussehen könnten. Tarter spricht dabei von “serendipitous detection”.
Die Daten werden an mehrere User geschickt. Melden mehrere Citizen Scientists eine Anomalie, dann wird diese an einen Experten weitergeleitet, der sich das Signal genauer ansieht.
In den vergangenen 40 Jahren, seit denen SETI Radiowellen durchsucht, habe man sozusagen nur ein einziges Glas Wasser aus einem ganzen Ozean analysiert, erklärt Tarter. “Und niemand käme auf die Idee zu behaupten in diesem Ozean gäbe es keine Fische, nur weil in dem einen Glas keiner zu finden war.”
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