In einem Online-Event will Oracle mit Hilfe des MySQL-Anwenders SonicWall den Leistungsvorsprung des eigenen Produktes dokumentieren. Abseits der aggressiven Marketing-Strategie, die auch schon Sun Microsystems gegen den SQL Server gefahren hatte, setzt Oracle auch neue Funktionen in der quelloffenen Datenbank um. So sind jetzt schnelle Online-Backups möglich. Verschiedene neue Data-Modeling- und Administrationstools verbessern das Arbeiten mit der Datenbank und mit der Integration in Oracles Support-Portal optimiert der Anbieter auch den Support für die Datenbank.
Microsoft selbst reagiert verhältnismäßig gelassen auf die Attacke Oracles. Die beiden Produkte seien nur bedingt miteinander vergleichbar, heißt es von Microsoft. Schließlich biete der SQL Server neben einer Datenbank eine komplette Plattform rund um Reporting und Analytic.
Oracle versucht den Kostenvorteil mit einem TCO-Calculator zu untermauern. Das ‘Tool’ rechnet jedoch nicht mit hinein, dass zum Beispiel ein Großkunde von Microsoft auch gehörige Rabatte bekommt. Auch bepreist Oracle seine eigene Rechnung mit einem Server mit bis zu vier Sockets. Ab fünf und mehr Sockets verdoppeln sich die Kosten für ein Jahr Support von 5000 auf 10.000 Dollar, wie aus einem Oracle-Dokument hervorgeht. Richtig teuer wird es laut Oracle-Rechnung, wenn man sich für das Produkt des Erzfeindes SAP entscheidet. Die Datenbank Sybase ASE soll 39 Mal teurer sein als MySQL. Microsoft hingegen sei nur 12 Mal teurer als MySQL.
Diese Kampagne zeigt vor allem, dass Oracle fest dazu entschlossen ist, die Umsätze mit der technologisch interessanten Datenbank, die Oracle zusammen mit Sun Microsystems gekauft hatte, anzukurbeln. Schließlich musste Oracle den Zukauf auch vor den Kartellbehörden rechtfertigen und nahm für MySQL auch eine mehrmonatige Verzögerung der Sun-Übernahme in Kauf, die dem Unternehmen teuer zu stehen kam.
Ob Oracle jedoch nennenswerte Marktanteile gegenüber SQL Server erobern kann, ist fraglich. Microsoft ist klarer Marktführer und Oracle bekommt zudem Druck vom Start-up SkySQL, das fast vollständig aus alten MySQL-Mitarbeitern besteht, und Support für die Datenbank zu günstigeren Konditionen als Oracle anbietet.
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