“Das scheint komplett falsch zu sein. Wir haben immer deutlich gemacht, dass das Interface für Kernel-System-Aufrufe in keiner Weise zu abgeleiteter Arbeit im Sinne der GPL führt und dass die Kernel-Details über die Kernel-Header ebenfalls an alle normalen glibc-Schnittstellen exportiert werden”, schreibt Torvalds in einer Stellungnahme. Er antwortete damit auf eine entsprechende Anfrage von Brian Proffitt.
Zum Hintergrund: Rechtsanwalt Edward Naughton von der Kanzlei Brown Rudnick hatte vor wenigen Tagen gesagt, dass Android seiner Meinung nach rechtliche Probleme bekommen könnte, wegen möglicher Verstöße gegen die Open-Source-Lizenz GPLv2. Das Problem liege in der Programmbibliothek Bionic, die das Betriebssystem mit dem zugrunde liegenden Kernel verbindet.
Naughton argumentierte, Google habe Teile der Header kopiert und in Android verwendet, ohne dabei auf die GPL zu verweisen. Google habe mit Hilfe einer Software bestimmte Informationen in den 750 Header-Dateien des Linux-Kernels gelöscht, etwa Kommentare und Leerzeichen. Zusätzlich sei in jeder Datei eine Notiz eingefügt worden, dass die “bereinigten” Dateien zuvor keinerlei urheberrechtsfähige Informationen enthielten.
Torvalds räumt ein, dass er sich noch nicht genau angesehen hat, was Google macht, geht aber fest davon aus, dass Google nichts anderes im Sinn hat als die glibc.
Anschließend fasst der Linux-Vater seine Äußerung noch einmal in deftigere Worte: “Sollte es sich bei den Behauptungen um einen verzweifelten Schrei nach Aufmerksamkeit handeln, wäre es mir lieber, solche Leute veröffentlichen ihr eigenes Sex-Video oder ähnliches, anstatt den Linux Kernel in ihre erbärmliche Welt (zu) ziehen”.
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