Neben DisplayResearch hat auch HIS iSuppli ein Update zu den Auswirkungen des Bebens in Japan veröffentlicht. DisplayResearch hat sich auf den Markt für Bildschirme spezialisiert. Laut einem Blog ist die Flat-Panel-Display-Industrie betroffen. In der zweiten Woche nach dem Beben zeigen sich die Auswirkungen auf die Supply Chain immer deutlicher. Die kurzfristige Folge ist, dass einige Hersteller neue Zulieferer suchen müssen und langfristig könnten sich auch einige Produktionsengpässe ergeben, heißt es von DisplaySearch.
Nikon ist einer der wichtigsten Hersteller in diesem Bereich. Mit dem Produktionsstopp in der Fabrik Miyagi könnten sich AMOLED (Active-Matrix Organic Light-Emitting Diode), LTPS (Low-Temperature, Poly-Silicon) und LCD verzögern und das offenbar noch stärker als zunächst angenommen.
Auch bei Rohstoffen wie dem Gas NF3 (Nitrogen Trifluoride) und dem transparenten Leiterstoff ITO (Indium Tin Oxide) scheinen die Folgen des Bebens für Lieferengpässe zu sorgen. ITO wird in Touchscreens und bei TFT LCDs eingesetzt. Einer der Hersteller, Nikko ist nur 80 Kilometer von Fukuschima entfernt und hat derzeit das Werk geräumt.
Engpässe gibt es auch bei Pigmenten, die für Farbfilter verwendet werden, und Verbindungen für LCD-Modulen. Allerdings haben hier die meisten Hersteller Lagerbestände die rund zwei Wochen reichen.
Mit dem Produktionsstopp bei Shin-Etsu Chemical und bei MEMC Electronic Materials liegen derzeit rund 25 Prozent der weltweiten Produktion von Silizium-Wafern brach. Aus diesen 300mm-Wafern werden Chips hergestellt. Neben Prozessoren sind es vor allem Speicherbausteine, die aus diesen Wafern gefertigt werden. Ein Wegfall eines Viertels der Produktion könnte weltweite Folgen nach sich ziehen, meldet iSuppli. Ohnehin ist Japan ein wichtiger Produzent von Flash-Speichern.
Auch bei Leiterplatten, so genannten Printed Circuit Boards oder PCB, könnte es schnell zu einem Engpass kommen. Rund 70 Prozent der weltweit hergestellten Rohmaterialien für PCB stammen aus Werken von Mitsubishi Gas Chemical Company und Hitachi Kasei Polymer. Die beiden Hersteller haben jedoch bereits angekündigt in zwei Wochen wieder Copper-Clad Laminate herzustellen. Sollte sich der Ausfall auf etwa zwei Wochen beschränken, dann könnten die Auswirkungen hier für die Industrie weniger gravierend ausfallen, weil auch hier die Hersteller volle Lager haben, prognostiziert iSuppli.
Sony musste wegen Stromausfällen einige Werke für Lithium-Batterien schließen, ein weiteres Werk von Blu-ray-Discs und Audio-Systemen wurde ebenfalls heruntergefahren, allerdings wolle man hier die Produktion bald wieder aufnehmen. Wenn die Stromversorgung wieder hergestellt ist, wolle auch Toshiba die Werke in der Präfektur Iwate wieder starten. Zuvor müsse aber auch die Supply Chain wieder hergestellt werden.
Mit Stromausfällen kämpfen auch die japanischen Hersteller AKM und Yamaha, wie es von iSuppli heißt. Diese Unternehmen stellen digitale Kompasse her, wie sie inzwischen in jedem modernen Smartphone anzutreffen sind. 90 Prozent diese Kompasse stammen aus Japan – AKM und Yamaha sind die beiden wichtigsten Hersteller. Aichi Steel und Alps, die Nummer drei und vier scheinen keine Probleme zu haben und die Fabrikation laufe laut Unternehmensangaben ohne Probleme.
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