Apple schmeichelt sich bei CIOs ein
Das iPad 2 ist endlich angekommen und trotz seiner begrenzten Business-Tauglichkeit wird es seinen Weg zu vielen Unternehmensanwendungen finden. Doch insgesamt scheint man bei Apple erkannt zu haben, dass die Businessanwender eine lohnende Zielgruppe sein könnten.
So hat Apple in den USA am 1. März seinen JointVenture-Service gestartet, der sich an kleine Unternehmen richtet. Für eine Gebühr von 500 Dollar jährlich gibt es keine Wartezeit an der Genius-Bar, Telefon-Beratung, Ersatzsysteme bei längeren Reparaturen und speziellen Workshops.
Darüber hinaus arbeitet man bei Apple auch an der Verbesserung der Mac-Systeme und dessen Betriebssystem OS X, damit diese besser die speziellen Anforderungen von Firmenkunden erfüllen. So hat Apple Anfang März erstmals eine Vorab-Version seines neuen Mac OS X Lion exklusiv an eine Gruppe von Sicherheitsexperten übergeben, damit diese das System auf mögliche Schwachstellen abklopfen. Einer der ausgewählten Sicherheitsexperten war ISE-Experte Charlie Miller, Autor des “Mac Hacker’s Handbook” und regelmäßiger Hacker des Safari-Browsers beim Pwn2Own-Wettbewerbs. Die Ergebnisse von seinen Untersuchungen und den Tests der anderen Experten sollen noch berücksichtigt werden, bevor OS X Lion offiziell freigegeben wird.
Damit nimmt sich Apple einem der wichtigsten Kritikpunkte der IT-Chefs an: Der Betriebssystem-Sicherheit. Obwohl die Apple-Enduser immer wieder zu Recht darauf hinweisen, dass ihre Systeme wesentlich seltener angegriffen werden, als ihre Windows-Konkurrenten, ist hier noch erheblicher Nachholbedarf. Der Unterschied ist nämlich einzig die jeweilige Einschätzung der Hackerwelt. Es gibt vor allem deshalb weniger Attacken auf OS X, weil es für Hacker nicht so lohnend ist, da die Zielgruppe kleiner ist.
Völlig anders sind jedoch die Überlegungen eines CIOs einer Bank oder eines Industriekonzerns, wenn er sich für Mac OS X entscheiden will. Hierzu müssen seine Sicherheits-Verantwortlichen zunächst alle Schwächen des Systems unter die Lupe nehmen – und zwar unabhängig davon, ob diese Schwächen bereits aktiv ausgenutzt werden, oder nicht. Für einen Konkurrenten oder für ein paar Datenspione könnte durchaus interessant sein, bestehende und bekannte System-Lücken auszunutzen, um darüber in die Systeme der Bank oder einer Forschungsabteilung einzudringen. Insofern sind Apples neue Sicherheitsanstrengungen enorm wichtig, da sie den Prüfungs-Prozess innerhalb der Unternehmen unterstützen.
Weitere Indizien für Apples neue Anstrengungen auf diesem Gebiet sind deren neue Sicherheitsexperten. So hat das Unternehmen Anfang des Jahres den anerkannten Security-Experten David Rice eingestellt. Kurz danach wurde auch die frühere Mozilla-Security-Chefin Mwende Window Snyder angeheuert – eine besonders renommierte Expertin im Bereich Browser-Sicherheit.
Trotzdem ist es für Apple noch ein langer Weg bis zur uneingeschränkten Akzeptanz seiner Systeme in der Business-Welt. So verbot die Britische Regierung neulich den Einsatz von iPhones und iPads, weil Apple sich weigerte, Einblicke in den Source Code zu gewähren, damit entsprechende Sicherheits-Analysen durchgeführt werden können.
Wie erfolgreich die Einbindung von externen Sicherheitsexperten bei OS X Lion gewesen ist, wird sich schon bald zeigen. Jüngsten Gerüchten zufolge soll das System Anfang Juni freigegeben werden.