Götterdämmerung im Silicon Valley?

Selbst Präsident Obama pilgerte jüngst in das Hightech-Mekka im Westen, um die ortsansässigen Top-Manager von Google, Apple, Cisco und Oracle für seine Wirtschaftspläne zu gewinnen – und um sie zu verstärkten Investitionen in den USA zu bewegen. Doch er scheint bei seinen Bemühungen zu übersehen, dass die Situation im Silicon Valley nicht mehr so rosig ist, als noch vor einigen Jahren.

Die ortsansässige Wirtschaftsvereinigung “Joint Venture” berichtet in ihrer jüngsten Analyse von dramatischen Entwicklungen. Die Zahl der Arbeitsplätze pendelt um das Niveau von 2004 und die Arbeitslosenrate liegt bei zehn Prozent. Damit ist sie zwar geringer als im kalifornischen Durchschnitt – aber rund ein Prozentpunkt höher als im US-Durchschnitt. Ein weiterer Indiz für bestehende Probleme: Seit 2007 gehen die Steuereinnahmen kontinuierlich zurück, im letzten Fiskaljahr waren es 3,4 Prozent.

Immer mehr Wirtschafts- und Hightech-Experten meinen, dass das nicht nur konjunkturelle Schwankungen sind. Sie zweifeln an der gegenwärtigen und vor allem zukünftigen Konkurrenzfähigkeit des Valleys. Dabei sehen sie nicht die etablierten Industrieländer, wie Deutschland, Frankreich, England, Japan sowie die Newcomer China und Indien als die neuen “Silicon Valleys”, sondern verweisen vor allem auf Entwicklungsländer, beispielsweise auf Indonesien oder sogar Rwanda.

“Der unternehmerische Muskel vom Silicon Valley scheint zu erschlaffen”, schreibt die Technologie-Journalistin Sarah Lacy in ihrem neuen Buch “Brilliant, Crazy, Cocky“. Gleichzeitig würden die unternehmerischen Tugenden und Möglichkeiten gerade in vielen Entwicklungsländern rasant ansteigen. Laut Lacy ist der legendäre Unternehmensgeist im Valley dem Genuss und einer neuen Art von Easy-Living gewichen. “Sie sind alle viel zu verwöhnt”, sagt sie über die gegenwärtige Generation an Startup-Chefs.

Lacy gesteht zwar ein, dass die Infrastruktur und das gesamte Ecosystem von Indonesien und Rwanda nicht vergleichbar sind mit dem Netzwerk entlang der San Francisco Bay, doch sie verweist auf ein paar interessante Fakten. Indonesien hat nach den USA die meisten User bei Foursquare und die zweitmeisten bei Facebook. Bezogen auf die Bevölkerung hat Indonesien auch die meisten Webuser. In Rwanda habe sich nach Kriegsende ebenfalls eine bedeutende Internet-Kultur entwickelt, die bislang weitgehend vom Rest der Welt unbeachtet blieb.

Morgan-Stanleys Hightech-Analystin, Mary Meeker, wies in einer Präsentation vor Silicon-Valley-Chefs neulich darauf hin, dass inzwischen sechs der 15 größten Internet-Aktiengesellschaften in Asien angesiedelt sind. Sie sieht ebenfalls den unternehmerischen Ehrgeiz schwinden, führt das aber nicht auf eine Art Hängematte-Einstellung bei den Valley-Chefs zurück. Sie sieht vor allem die US-Regierung als Ursache des Übels. “Sarbanes-Oxley sowie überholte Patent- und Copyright-Gesetze sind Gift für den Start und die weitere Entwicklung von innovativen Unternehmen”, sagt sie. Dabei verweist sie darauf, dass das Geld, welches jetzt für Wirtschaftsprüfer, Anwälte und Versicherungen ausgegeben werden muss, besser in Forschung & Entwicklung investiert werden müsste.

Die Lösung, die die Valley-CEOs für ihre Probleme anpeilen, ist die gleiche, die allen Chefs auf der Welt in einer Krise einfällt: Den Staat anbetteln. Obwohl das Valley bereits 5,5 Milliarden Dollar indirekte Subvention aus dem Verteidigungsetat erhält wollen die Hightech-Chefs noch mehr. Oracle-Präsidentin Safra Catz, Ciscos CEO John Chambers und Apples Super-CEO Steve Jobs fordern eine Abschaffung der Besteuerung von Auslandsgewinnen. Weitere 18 Valley-Firmen fordern von Obama eine Steuerbefreiung von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sowie die Beibehaltung der Milliarden-schweren Regierungsaufträge für die Halbleiter-Industrie. Federführend sind hier die Chip-Giganten Intel und AMD.

Diese Bemühungen haben im gesamten Valley und vor allem bei den kleineren Unternehmen ein Umdenken ausgelöst. „Lange, lange haben wir hier alle geglaubt, dass wir mit unseren Innovationen immun sind gegenüber der Politik in Washington – doch jetzt müssen wir feststellen, dass das nicht mehr der Fall ist und wir genauso anfällig sind wie alle anderen Branchen“, muss Shervin Pishevar, Gründer des 2007 gegründeten Startups “SocSocial Gaming Network“, etwas zerknirscht eingestehen.

Silicon-Redaktion

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  • ...mag ja alles sein..
    ...aber...

    beim Lesen ein Drama für Leute, die die Deutsche Grammatik/Semantik kennen..
    Üüüben!!! Schreiben allein reicht nicht!

    Beste Grüße Palef

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