Die Linux Foundation hatte zum 2011 Linux Foundation Collaboration Summit geladen, eine Veranstaltung für die “Leader” von Linux, wie ein durch einen Ski-Unfall an den Rollstuhl gefesselter Jim Zemlin erklärt. “Wir haben die Obsession mit Microsoft hinter uns”, beteuerte der Executive Director der Linux Foundation.

Vor rund 20 Jahren (am 26. August 1991) hatte der finnische Student Linus Torvalds vermutlich einen der berühmtesten Posts der Computergeschichte geschrieben:

Hello everybody out there using minix
I’m doing a (free) operating system (just a hobby, won’t be big and
professional like gnu) for 386(486) AT clones. This has been brewing
since april, and is starting to get ready. I’d like any feedback on
things people like/dislike in minix, as my OS resembles it somewhat
(same physical layout of the file-system (due to practical reasons)
among other things).

I’ve currently ported bash(1.08) and gcc(1.40), and things seem to work.
This implies that I’ll get something practical within a few months, and
I’d like to know what features most people would want. Any suggestions
are welcome, but I won’t promise I’ll implement them :-)

Linus (torva…@kruuna.helsinki.fi)

PS. Yes – it’s free of any minix code, and it has a multi-threaded fs.
It is NOT protable (uses 386 task switching etc), and it probably never
will support anything other than AT-harddisks, as that’s all I have :-(.

Und wenn man sich den Siegeszug von Linux in den zwei Jahrzehnten ansieht, die seit diesem Post vergangen sind, dann hat es das freie Betriebssystem tatsächlich nicht mehr nötig, sich mit Microsoft zu messen. Um diesen Umstand auch entsprechend zu würdigen, hat die Linux Foundation das Werk von Linus Torvalds in einem Film beleuchtet.

Wer heute im Web unterwegs ist und Google, Yahoo oder Amazon nutzt, nutzt Linux. Das quelloffene Betriebssystem betreibt im CERN den größten Teilchenbeschleuniger der Welt und innerhalb von nur zehn Jahren wechselten die größten 500 Rechner der Welt von 96 Prozent Unix zu 96 Prozent Linux.

“2010 fanden 72 Prozent aller weltweit getätigten Aktientransaktionen auf Linux-Systemen statt”, erklärte Zemlin. Zemlin blieb bei den Aktien um schließlich doch noch auf Microsoft einharken zu können: “Die Wallstreet zeigt, dass Linux die Zukunft ist. Vergleicht man die letzten zehn Jahre die Aktienkurse von Red Had und Microsoft miteinander, dann ist das Red Hat-Papier um 400 Prozent gewachsen und Microsofts Kurs stagnierte.” Zemlin erkannte dennoch an, dass Microsoft deutlich mehr Umsatz macht und eine größere Marktkapitalisierung hat, aber “auf lange Sicht glaubt die Wallstreet an Linux und Red Hat.”

Zemlin jedoch sieht die Zukunft von Linux nicht nur in großen wissenschaftlichen Netzen, im Web oder als Grundlage von Finanztransaktionen, sondern vielmehr in mobilen Geräten. Als Beispiel nennt er Amazons Kindle, der auf Android-Linux basiert und mit dem Amazon in der Lage sei, deutlich mehr Bücher zu verkaufen. Aufgrund der Offenheit von Linux würden sich bald weitere neue Geschäftsmodelle entwickeln. “Die dicke Dame hat das Mobil-Lied noch nicht gesungen”, erklärt Zemlin, der den Markt vor massiven Veränderungen sieht und die bestehen aus neuen mobilen Geräten und neuen Geschäftsmodellen.

Zemlin mag sich noch nicht ausmalen, was an neuen mobilen Technologien noch auf uns zu kommen werde, klar sei jedoch schon jetzt, dass Linux gerade hier bereits eine große Rolle spielt und die auch weiterhin spielen werde. Vor allem bei Smartphones und Tablets könne Linux punkten, so Zemlin, ohne dabei das Betriebssystem Android zu erwähnen.

“FUD über Urheberrechts- und Patentverletzungen” seien hingegen kein spezielles Problem von Linux oder Open Source, sondern vielmehr ein generelles Problem des bestehenden Patentsystems. Beschwerden stammten häufig von konkurrierenden Unternehmen und seien daher auch dementsprechend zu bewerten.

Nachdem Zemlin Version 1.0 des Yocto-Projektes, einer Distribution für Embedded Linux, vorstellte, erklärte er vollmundig: “Man kann drauf wetten, dass der nächste Steve Jobs Linux verwendet, weil Linux und Open-Source-Tools das Entwickeln so einfach machen. Linux bietet den Entwicklern die schönsten Farben, die besten Tools und man kann jedes Produkt, das man will, auch umsetzen. Auf dem nächsten Blockbuster läuft Linux!”

Silicon-Redaktion

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