Ein zentrales Element der Oberfläche von Gnome 3.0 ist die ‘Aktivitäten’-Übersicht. Sie gibt einen Überblick über alle geöffneten Fenster, ermöglicht den Wechsel zwischen Tasks und das Starten von Anwendungen. Ein integriertes Benachrichtigungssystem zeigt in einem gesonderten Feld Systemmeldungen an – und zwar so lange, bis der Nutzer Zeit hat, auf sie zu reagieren. Durch Anklicken einer Benachrichtigung gelangt er direkt zur zugehörigen Anwendung. Teilweise werden auch direkt Schaltflächen für häufig benötigte Aktionen angezeigt, so dass das Programm gar nicht erst geöffnet werden muss.

Gnome 3.0 integriert auch Instant-Messaging-Funktionen in die Oberfläche. So können Anwender Chat-Konversationen über die Nachrichtenleiste am unteren Bildschirmrand führen, ohne ständig in ein anderes Fenster wechseln zu müssen. Fenster lassen sich nun per ‘drag and drop’ zwischen mehreren Desktops verschieben und gruppieren. Kleine Vorschaubilder erleichtern die Übersicht und erlauben einen schnellen Wechsel zwischen den Arbeitsoberflächen. Eine eingebaute Suchfunktion ermöglicht das Starten von und den Wechsel zwischen Programmen, das Öffnen kürzlich verwendeter Dokumente sowie schnellen Zugriff auf die Einstellungen.

Die Systemeinstellungen sind ab sofort von einem Fenster aus erreichbar. Eine neue Organisationsstruktur soll das Auffinden der gewünschten Einstellung erleichtern. Viele Einstellungsfenster wurden zudem überarbeitet, um die Bedienung zu vereinfachen.

Weitere Neuerungen sind eine themenbasierte Hilfe, ein Dashboard für den schnellen Zugriff auf häufig genutzte Anwendungen, die Möglichkeit, Fenster wie unter Windows 7 vertikal aufzuteilen, um mit zwei parallel arbeiten zu können, zusätzliche Hintergrundbilder, ein neues Theme und die Schriftart ‘Cantarell’.

Auch die mit Gnome 3 ausgelieferten Anwendungen haben zahlreiche Änderungen erfahren. Der Dateimanager Nautilus kommt beispielsweise mit einer neuen Oberfläche und einer Sidebar für den schnellen Zugriff auf wichtige Ordner. Der Browser Epiphany enthält neben kleineren visuellen Verbesserungen ein neues Download-Interface und eine überarbeitete Statusleiste. Zudem unterstützt er nun Geolokalisierung.

Der Texteditor gedit bietet eine verbesserte Rechtschreibprüfung, vollständige Unterstützung für komprimierte Dateien, eine neue Suchfunktion und die Möglichkeit, Dateien mit ungültigen Zeichen zu bearbeiten. Mittels Reitergruppen lassen sich mehrere Dokumente gleichzeitig anzeigen.

Der Instant Messenger Empathy verfügt nun über eine Rechtschreibkorrektur sowie eine Passwort- und Zertifikatverwaltung. Eingehende Nachrichten von unerwünschten Kontakten lassen sich blockieren, und auf entfernten Rechnern kann nach Kontakten gesucht werden.

Weitere Verbesserungen betreffen den Bildbetrachter Eye of Gnome, den Mediaplayer Totem, den Dokumentenbetrachter Evince, das Webcam-Programm Cheese und die Systemtools. Die Release Notes listen die wichtigsten Änderungen auf.

Für Entwickler hält Gnome 3.0 ebenfalls zahlreiche Neuerungen bereit. Viele Komponenten wurden vereinfacht sowie einige Technologien durch neuere, leistungsfähigere ersetzt. Beispielsweise wurde das grafische Toolkit GTK+ um ausgemusterte APIs bereinigt, was es unterm Strich schneller macht. Ein neues, auf CSS-basierendes Theme-System erleichtert Programmierern den Einsatz von Effekten wie Kurven, Gradienten und transparente Farben. Das Oberflächen-Toolkit enthält nun erweiterte Optionen zu Anordnung von Bedien- und Inhaltselementen, deren Größen flexibel zugeordnet werden können.

Gnome 3.0 steht in über 50 Sprachen als Quellcode zum Download bereit. Eine Liste von Distributionen, die Gnome in der aktuellen Version verwenden, sowie Demovideos finden sich auf der Projekt-Website.

Silicon-Redaktion

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