Itanium-Anwender kritisieren Oracles Support-Stopp

Die Nutzervereinigung Connect werde sich mit Nachdruck für HP- und Oracle-Kunden einsetzen, die derzeit den Itanium-Prozessor von Intel verwenden. Ein Connect Advocacy Committee sammelt derzeit Stimmen und Fälle von betroffenen Anwendern. Anschließend werden diese dann gebündelt an Oracle weitergeleitet.

Oracle hatte mit der Entscheidung, künftig keinen Support mehr für die High-End-CPU von Intel mehr anzubieten, für Schlagzeilen gesorgt. Kritiker munkeln, dass Orakle damit versucht, sein eigenes, auf x86 und SPARC basierendes Hardware-Geschäft zu stärken.

“Viele HP-UX- und OpenVMS-Benutzer aus der Connect Community setzen Oracle-Produkte auf ihren Integrity-Systemen ein. Sie werden alles dafür tun, Oracle von dieser Entscheidung abzubringen – und Connect wird sie dabei unterstützen”, sagt Heinz-Hermann Adam, Erster Vorsitzender von Connect Deutschland.

Hewlett-Packard (HP) hat nach der Abkehr Oracles von Intanium betont, dass es die Entwicklung und Vermarktung von Servern der Integrity-Reihe auf Basis von Intels Itanium-Chips weiterführen werde. Außerdem wies der Konzern auf die auf über zehn Jahre festgelegte Roadmap für das Betriebssystem HP-UX hin.

Bestandskunden, die Oracle-Produkte auf Itanium laufen haben, wolle Oracle jedoch weiter Support anbieten. Ein ähnliches Versprechen hat auch HP gegeben: Der Konzern werde Kunden, die Oracle-Software auf Itanium-basierten Integrity-Servern laufen lassen, sowohl für existierende als auch für kommende Plattformen Support anbieten.

Zudem äußerte Dave Donatelli, Chef von HPs Sparte Enterprise Servers, Storage und Networking, scharfe Kritik: “Oracle zeigt wieder einmal, dass es ein kundenfeindliches Verhaltensmuster pflegt, indem es sein schlecht laufendes Geschäft mit Sun-Servern zu unterstützen trachtet”, so Donatelli. “HP ist geschockt, dass Oracle mit einem dreisten Husarenstück den Betrieb bei Firmen und Behörden aufs Spiel setzt und ihnen Schäden in dreistelliger Millionenhöhe durch Produktivitätsverluste zumutet, nur um den fairen Wettbewerb zu untergraben.”

“Nach zahlreichen Gesprächen mit dem Intel Senior Management hat sich Oracle dazu entschieden, die gesamte Software-Entwicklung für den Itanium-Mikroprozessor abzubrechen”, begründete Oracle, wichtigster Datenbank-Hersteller, zweitgrößter Anbieter von Enterprise-Software und Erbe des Unix-Betriebssystems Solaris, den Schritt. Das Intel-Management habe deutlich gemacht, dass der strategische Fokus auf x86-Mikroprozessoren liege und der Itanium sich dem Ende nähere.

Connect Deutschland ist Teil des weltweiten Zusammenschlusses der unabhängigen HP-Benutzergruppen. Die Aufgabe von Connect ist die Interessenvertretung, der Informationsaustausch und die Weiterbildung seiner Mitglieder auf nationaler und weltweiter Ebene. Connect hat weltweit über 50.000 Mitglieder. Die Organisation wurde 2008 durch den Zusammenschluss von drei früheren HP-Benutzergruppen geschaffen: Encompass, die aus der Vereinigung der Benutzervereinigung von Digital Equipment hervorging, ITUG, die Benutzer von HP-Nonstop-Systemen vertrat, und HP-Interex EMEA, ein Teil der früheren Interex-Gruppe.

Auf einem Roundtable am 12. Mai 2011 in Böblingen will Connect die Pläne von Oracle zu bestehenden und künftigen Produkten in den Mittelpunkt stellen. Auch Intels Itanium-Roadmap, Integrity-Systeme und Softwarelösungen von HP Business-Critical-Systemen werden Themen bei Diskussion im Rahmen des IT-Symposium 2011 sein.

Silicon-Redaktion

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