Datenpannen: EU plant Regeln für IT-Firmen

Nach den jüngsten Datenschutzpannen bei Sony und Apple hat sich die EU-Kommission zu Wort gemeldet. Viviane Reding, Vize-Präsidentin der EU-Kommission, forderte in einem Zeitungsinterview, den Datenschutz stärker als bisher in Entwicklungsprozesse einzubinden.

“Wenn neue Geräte, Programme und Anwendungen entwickelt werden, muss der Datenschutz Teil des Entwicklungsprozesses sein”, sagte Reding gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Durch eine “transparente, datensparsame, kontrollierbare und damit Missbrauch vermeidende Technikgestaltung” müssten IT-Firmen dazu beitragen, das Risiko solcher Datenpannen zu verringern.

Viviane Reding will IT-Firmen in die Pflicht nehmen. Quelle: ec.europa.eu
Viviane Reding will IT-Firmen in die Pflicht nehmen. Quelle: ec.europa.eu

Die EU-Kommission überarbeitet derzeit die Datenschutzrichtlinie der EU. In diesen sollen die überarbeiteten Vorgaben integriert werden. “Ich strebe dabei insgesamt eine deutliche Verstärkung des Datenschutzes an”, so Reding. Ähnlich hatte sich die EU-Kommissarin kurz zuvor in einer Rede in Brüssel geäußert. Apple und Sony müssten sich nun darum bemühen, das Vertrauen ihrer Kunden zurückzugewinnen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus dem Vortrag. “Die Verantwortlichen müssen die entsprechenden technischen und organisatorischen Maßnahmen ergreifen, um Schutz gegen Datenverlust und unerlaubte Zugriffe zu garantieren.”

Auch die Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger hat sich inzwischen in die Debatte eingeschaltet. Sony müsse die Datenpanne nun schnell aufklären. “Es ist beunruhigend, dass Sony nur wenige Tage nachdem einer der größten Datenskandale der Geschichte bekannt geworden ist, bereits die nächste schwere Panne einräumen muss”, sagte die Ministerin gegenüber dem Handelsblatt.