Der Cloud Vendor Benchmark 2011 richte sich an die Anbieter und die Anwender, sagte Andreas Zilch, Vorstand der Experton Group, bei der Vorstellung der Studie in München. Der Marktforscher habe in vier Monaten 58 Cloud-Services- und Technologie-Anbieter untersucht. Berücksichtigt wurden Angebote, die bis Ende März 2011 auf den Markt kamen. Anbieter könnten mit Hilfe der Studie prüfen, wo sie stehen, so Zilch. Anwendern könne die Studie eine Orientierung liefern. Die Anwender bräuchten jedoch oft eine individuellere Beratung, wie sie etwa die Experton Group in ‘Assessment Workshops’ anbiete.

Nach Prognose der Experton Group werden die Investitionen und Ausgaben für Cloud Computing in Deutschland im Jahr 2011 auf knapp 2 Milliarden Euro steigen – ausgehend von rund 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2010. “Viele Unternehmen schalten 2011 von der Planungs- und Pilotphase auf die Implementierung um”, sagte Dr. Carlo Velten, Senior Advisor der Experton Group. “In diesem Jahr wird in Unternehmen häufig entschieden, wer der federführende Cloud-Anbieter der nächsten Jahre wird.”

Im Vergleich zum Cloud Vendor Benchmark 2010 habe sich der Markt deutlich verändert, so Velten. “Damals war sowohl das Angebot überschaubar als auch die Art und Weise der Anwender, damit umzugehen.” Die Zahl und Vielfalt der Cloud-Produkte habe stark zugenommen. Der Markt differenziere sich immer stärker nach Cloud Services und Cloud-Technologien. Die Cloud-Anbieter hätten ihr Profil geschärft, die Portfolio-Struktur der Anbieter werde klarer. “Die Kombinationsvielfalt sorgt jetzt für eine enorme Komplexität im Cloud-Services- und Cloud-Architektur-Design.”

Laut Steve Janata, Senior Advisor der Experton Group, geht es nicht mehr um die Frage, ob Cloud Computing ein Hype ist oder nicht. “Diese Frage ist entschieden: Es ist kein Hype.” Die Entwicklung zum Cloud Computing sei mittlerweile unumkehrbar: “Der Point of no Return ist überschritten.” So habe IBM in Ehningen ein Cloud-Rechenzentrum eröffnet. Microsoft habe 2,3 Milliarden Dollar in Cloud-Rechenzentrum und Cloud-Infrastruktur investiert. SAP betrachte Cloud-Services als Kernelement der Wachstumsstrategie und T-Systems habe Anfang 2011 eine Infrastructure-as-a-Service-Plattform (IaaS) vorgestellt.

Im Vergleich zum Jahr 2010 habe die Produktreife deutlich zugenommen, sagte Janata. Mittlerweile seien Blueprints für Implementierung von Private Clouds vorhanden, unter den Herstellern gebe es ernsthafte Bemühungen zu Standardisierung und Interoperabilität. Viele Anbieter seien jedoch noch ohne deutsches Rechenzentrum. “Manche Unternehmen warten, ob der Workload kommt und bauen erst dann ein deutsches Rechenzentrum.” Hier stelle sich das Henne-Ei-Problem. Die Anbieter müssten zudem die Krisenkommunikation verbessern. So habe Amazon zum jüngsten Cloud-Ausfall zehn Tage lang geschwiegen. Die Unterstützung von Vertriebs- und Integrationspartnern sei bei vielen Anbietern noch unzureichend, so Janata. Die Anbieter könnten zudem erst wenige deutsche Referenzen vorweisen.

Die Experton Group empfiehlt den Anwendern, den Druck auf die Cloud-Anbieter in Sachen Compliance, Datenschutz, deutsche Rechenzentren und Interoperabilität hoch zu halten. Die Anwender müssten zudem endlich das Thema “Channel-Readiness” forcieren. Der “deutsche Ingenieur-Ansatz” – erst auf eine 100-prozentig fertige und funktionierende Lösung zu warten – sei hier die falsche Haltung. Die Anwender könnten zum Beispiel mit “unkritischen Workloads” einen schnellen Einstieg in die Cloud suchen – zum Beispiel mit Workloads für Test und Development, Collaboration oder CRM.

Silicon-Redaktion

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