Auf der Google I/O Developer Konferenz geizt Google nicht mit Neuigkeiten. Zentrales Thema allerdings ist das mobile Betriebssystem Android. So wird es nicht nur einen zu “100 Prozent legalen” Musik- und Filmverkauf im Android Market geben, sondern mit Ice Cream Sandwich auch ein neues Major Release des Betriebssystems, das Android von den Endgeräten unabhängig machen soll. Entwickler brauchen sich nicht mehr darum zu kümmern, ob sie eine Anwendung für ein Smartphone oder ein Tablet schreiben. Doch Android wird sich daneben auch mit Fernsehgeräten und Desktops verbinden können. Bis es so weit ist, werden jedoch noch einige Monate vergehen, die Veröffentlichung ist für das vierte Quartal geplant.
Für Begeisterung bei den Besuchern der Konferenz dürften wohl auch die 5000 brandneuen Samsung Galaxy Tab 10.1 mit Android gesorgt haben, die verschenkt wurden. Und auch wenn Forbes berichtet, dass Google in den nächsten Stunden die Veröffentlichung eines Chrome OS-basierten Tablets für Stundeten plant, scheint Google sich inzwischen doch voll und ganz auf Betriebssystem Android zu fokussieren.
Android soll nämlich nicht nur Smartphones und Tablets gleichermaßen antreiben, sondern auch gleichzeitig eine Steuerungszentrale für die Waschmaschine, den Fernseher im Wohnzimmer und die Beleuchtung der Hofeinfahrt werden, wenn es nach den Vorstellungen der Google-Manager geht. “Ein Betriebssystem, das überall läuft”, erklärte dann auch der Google-Android-Entwickler Mike Cleron in seiner Keynote – und er hatte dabei wenig Raum für Zweifel gelassen, dass er dabei auf Android anspielt.
Überall kann zum Beispiel auch ein Trimm-Dich-Rad sein. Über das ebenfalls neu vorgestellte Open Accessory Development Kit kann sich Android auch mit anderen Geräten verbinden. Google demonstrierte eine USB-Verbindung eines Smartphones mit dem Trainingsrad. So konnten Trainingsergebnisse in Echtzeit ausgelesen werden.
Bevor aber mit Ice Cream Sandwich Android 4.0 verfügbar ist, hat Google mit Version 3.1 Honeycomb noch einmal aufgefrischt. Neu ist neben dem Accessory Development Kit zum Beispiel auch die Hardwarebeschleunigung für Plug-ins wie Flash, wovon sich unter anderem Adobe bessere Performance und geringeren Stromverbrauch bei der Darstellung von Flash-Inhalten verspricht. Websites können nun für eine Offline-Verwendung gespeichert werden. Neben einer aufgepeppten Nutzerschnittstelle und verbesserten Support für CSS (Cascading Style Sheets) unterstützt Android 3.1 neben USB jetzt auch Eingabegeräte wie Joystick, Maus und Gamepad. Details zu weiteren Verbesserungen finden sich auf der Android-Website.
Android 4 werde auch – wie Google versichert – vollständig unter einer Open-Source-Lizenz verteilt werden. Derzeit ist die Tablet-Version noch unter einer proprietären Lizenz. Für Gingerbread, die Version für Smartphones, werde es bis zur Veröffentlichung von Ice Cream Sandwich keine Updates mehr geben.
Auf die Unterhaltungsbranche zielt das Projekt Tungsten: Ein kleines Android-basiertes Gerät, das sich über Near-Field Communications (NFC) mit den Lautsprechern einer Stereo-Anlage verbindet und Musik aus Googles Cloud-basierten Musik-Dienst streamt. Derzeit läuft in den USA eine private Beta-Version dieses Musikdienstes, der derzeit “Music Beta” heißt und auch den Import von iTunes-Libraries erlaubt. In der Beta-Phase ist der Dienst kostenlos und erlaubt die Speicherung von bis zu 20.000 Liedern.
Google scheint offenbar felsenfest dazu entschlossen, Apple den Rang abzulaufen. Und die Zahlen, die der Android-Produktmanager Hugo Barra auf der Konferenz vorlegte, sprechen für Google: Über 100 Millionen Android-Geräte seien inzwischen aktiviert worden und täglich kämen 400.000 neue hinzu. Mehr als 450.000 Entwickler hätten inzwischen über 200.000 Anwendungen geschrieben. Und diese seien über 4,5 Milliarden Mal installiert worden. Auch die Produktpalette kann sich sehen lassen: 310 verschiedene Geräte mit Android in über 110 Ländern gibt es bislang.
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