AT&T blutet auch bei missglückter T-Mobile-Übernahme

Sollten die amerikanischen Regulierungsbehörden einer Übernahme von T-Mobile durch AT&T nicht zustimmen, wäre AT&T zu hohen Entschädigungszahlungen verpflichtet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf anonyme Quellen. Insgesamt soll sich die Gesamtsumme auf 6 Milliarden Dollar, das sind etwa 4,3 Milliarden Euro, belaufen. Außerdem sei ein Roaming-Abkommen im Wert von einer Milliarde Dollar Bestandteil der Abfindung, so der Reuters-Bericht weiter.

Die Quellen von Reuters machten keine Angaben darüber, welches Frequenz-Spektrum T-Mobile an AT&T abgeben wird. Ein Analyst vermutete gegenüber dem Nachrichtendienst, die hohe Entschädigungssumme könnte mit T-Mobiles LTE-Plänen (Long Term Evolution) zu tun haben. Möglicherweise würde AT&T 10 MHz des Spektrums an T-Mobile USA übertragen, die das Unternehmen nutzen könnte, um die Datengeschwindigkeiten im Funknetz zu erhöhen.

Im März hatte AT&T Pläne für eine Übernahme von T-Mobile USA angekündigt. Die Transaktion hat einen Wert von 39 Milliarden Dollar. Die Deutsche Telekom erhält zudem einen Anteil von 8 Prozent an AT&T und einen Sitz im Aufsichtsrat des US-Unternehmens. Beide Parteien hoffen, das Geschäft Anfang kommenden Jahres abschließen zu können.

Bis dahin müssen sich AT&T und T-Mobile USA gegen Vorwürfe wehren, durch die geplante Fusion entstehe mit AT&T und Verizon ein Duopol am US-Mobilfunkmarkt. In der vergangenen Woche verteidigten Vertreter der beiden Firmen das Geschäft vor dem Justizausschuss des US-Senats. “Der Zusammenschluss von AT&T und T-Mobile kann aller Wahrscheinlichkeit nach nicht den starken Wettbewerb in einem der am heißesten umkämpften Märkte des Landes außer Kraft setzen”, sagte AT&T-Vorsitzender und CEO Randal Stephenson.

Daniel Hesse, CEO des Mitbewerbers Sprint, befürchtet “irreparable Schäden für den Wettbewerb.” Der Senator Al Franken aus Massachusetts rechnet mit steigenden Preisen und dem Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen.

Allerdings kann der US-Senat den Zusammenschluss weder genehmigen noch verbieten. Dafür sind das US-Justizministerium und die Federal Communications Commission zuständig. Laut Bloomberg hat das Department of Justice zwischenzeitlich weitere Informationen von Mitbewerbern von AT&T und T-Mobile USA angefordert, um die Auswirkungen der Fusion beurteilen zu können. Das wird als Indiz dafür gedeutet, dass offenbar die US-Kartellbehörde die Fusion sehr genau prüft. Daher könnte es AT&T möglicherweise nicht gelingen, die Transaktion in den nächsten zwölf Monaten abzuschließen. Sollte die Kartellbehörde AT&T die Übernahme genehmigen entsteht zusammen mit T-Mobile USA das größte Mobilfunkunternehmen im US-Markt. Zusammen verfügen die beiden Carrier über rund 130 Millionen Kunden.

Silicon-Redaktion

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