CIO: Als Stratege akzeptiert
Der Unternehmensberater Harvey Nash hat den CIO Survey 2011 veröffentlicht, für den zwischen November 2010 und April 2011 weltweit 2575 CIOs befragt wurden. Nach Angaben von Harvey Nash kamen die teilnehmenden CIOs vor allem aus dem Finanzsektor, der IT-Branche und der verarbeitenden Industrie.
Neu ist laut Harvey Nash, dass erstmals eine Mehrheit der CIOs ihre Rolle im Unternehmen als “strategisch” beschreibt. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer (69 Prozent) sahen sich selbst in strategischer Verantwortung. 50 Prozent seien jetzt zudem Mitglied im Vorstand oder Management-Team des Unternehmens – das seien acht Prozent mehr als im CIO Survey des Jahres 2010.
Ein weiterer Trend ist demnach, dass immer mehr CIOs direkt dem CEO unterstellt sind. Fast ein Drittel (32 Prozent) berichtet jetzt direkt an den CEO – im Jahr 2010 waren es erst drei Prozent. Auch nach dem Ende der Rezession bleibt der Chief Financial Officer (CFO) in vielen Fällen dem CIO vorgesetzt – 18 Prozent der CIOs berichten weiterhin an den Finanzvorstand.
Harvey Nash macht nach dem Ende der Wirtschaftskrise zwei Gruppen von CIOs aus. Eine Gruppe von CIOs scheine an der “Rezessions-Mentalität” festzuhalten und sich weiterhin auf das Senken von Kosten und die Steigerung der internen Effizienz zu konzentrieren. Die andere Gruppe erhalte dagegen mehr Budget und Ressourcen, um das Wachstum des Geschäftes zu unterstützen und den Kontakt mit den Kunden zu verbessern.
Harvey Nash fragte in diesem Jahr erstmals danach, ob das IT-Budget außerhalb der IT-Abteilung kontrolliert wird. Ergebnis ist, dass die meisten CIOs den größten Teil des IT-Budgets selbst verwalten – bei 56 Prozent wird nur bis zu zehn Prozent von außen kontrolliert. Bei elf Prozent liegt jedoch mehr als 50 Prozent des Budgets außerhalb der Verantwortung des CIOs – was die Arbeit dieser IT-Abteilungen laut Harvey Nash nicht gerade vereinfacht.
Die Budgets sind nach diesen Angaben zwischen 2010 und 2011 freilich kaum gewachsen. 49 Prozent der Teilnehmer verwalten ein IT-Budget in Höhe von bis zu 10 Millionen Dollar – 2010 zeichneten 50 Prozent für ein Budget in dieser Höhe verantwortlich. Obwohl der Wert fast gleich geblieben sei, habe sich jedoch die Stimmung verbessert (“budget sentiment”), hieß es. 39 Prozent hätten in den vergangenen zwölf Monaten ein Budget-Wachstum in irgendeiner Form verzeichnet – auch wenn dieses nicht signifikant genug gewesen sei, um durch die Kategorien des CIO Survey erfasst zu werden. Was das weitere Wachstum betreffe, blieben die CIOs jedoch vorsichtig – 36 Prozent rechneten mit einem unveränderten Budget.
An den Aufgaben des CIO hat sich seit 2010 nichts geändert. CIOs sollen Kosten verringern, die Effektivität der Prozesse verbessern und das Business mit der IT unterstützen. Was sich verändert hat, ist die Intensität der Anforderungen. 2010 sagten drei Viertel (74 Prozent), die Senkung der Kosten sei eine Top-Priorität. Im Jahr 2011 sahen dies aber nur 67 Prozent als ihre wichtigste Aufgabe an.
“CIOs haben die ökonomische Krise überstanden und Leistungen gebracht, die ihnen mitten in der Krise nur wenige zugetraut haben”, kommentierte Robert J. Miano, CEO von Harvey Nash USA. Jetzt seien die CIOs dazu bereit, noch mehr Führungsverantwortung zu übernehmen.