Leistungsstarkes Android-Flaggschiff von Samsung

Das Design

Von oben betrachtet unterscheidet sich das neue Modell nur marginal von seinem Vorgänger – es wirkt allerdings deutlich eckiger. Wie gehabt ist die Oberseite vollständig von einer Glasscheibe überzogen. Unten gibt es übergangslos die drei bekannten Tasten. Der Home-Button ist ein mechanischer, rechteckiger Knopf aus Kunststoff, der seinen Platz in einer Aussparung im Glas gefunden hat. Links und rechts davon haben die Entwickler, wie schon beim ersten Galaxy S, zwei Soft-Touch-Tasten platziert – für Kontextmenü und Zurück.

Solange die Beleuchtung der berührungsempfindlichen Bereiche unterhalb des Displays nicht aktiv ist, kann man ihre Funktion nur erahnen. Aber dafür lässt sich in den Anzeige-Einstellungen festlegen, wann und wie lang die Symbole erhellt sein sollen – beispielsweise dauerhaft oder nur im Dunkeln. Einen Trackball oder einen optischen Sensor, der diese Funktion übernimmt, gibt es nicht.

Auch an den Seiten des Smartphones gibt es nicht viele Elemente. Damit wirkt das Gerät aufgeräumt und weniger zerklüftet als einige seiner Mitbewerber. Die Rückseite besteht zum größten Teil aus dem abnehmbaren Akkudeckel aus recht dünnem Kunststoff, der stark strukturiert ist. Damit liegt das Gerät griffiger in der Hand als sein Vorgänger und fühlt sich auch besser an.

Dennoch wirken die Glasrückseite des iPhone 4 oder die Unibody-Alugehäuse vieler HTC-Smartphones respektive der gummierte Kunststoff bei HTC-Akkudeckeln immer noch hochwertiger. Aber das ist wohl der Preis für ein geringeres Gewicht und ein dünneres Design im Vergleich zur Konkurrenz. Das Galaxy S2 ist 8,5 Millimeter hoch und bringt 116 Gramm auf die Waage, das iPhone 4 ist 9,3 Millimeter dick und 137 Gramm schwer. Stabil scheint das Samsung dennoch zu sein.

Die Ausstattung

Das wohl wichtigste Merkmal ist das Super-AMOLED-Plus-Display. Es misst rund 4,3 Zoll in der Diagonalen und löst 800 mal 480 Pixel auf. Damit überragt es die Anzeige seines Vorgängers um 0,3 Zoll – und ist insgesamt schon fast kein Handy-Display mehr, sondern ein Netbook-Bildschirm. Trotzdem ist das Gerät selbst nur minimal größer als sein Vorgänger. Insgesamt ist das Display des Galaxy S2 zu den besten, die man derzeit in einem Smartphone haben kann.

Das nächste Highlight des Samsungs ist sein Prozessor. Im Inneren arbeitet ein Dual-Core-Chip mit 1,2 GHz pro Kern – damit ist das Galaxy S2 nach Datenblatt mit das schnellste Smartphone überhaupt. Ansonsten hat nur das in der letzten Woche vorgestellte HTC Sensation eine ähnlich schnelle CPU. In der Praxis bedeutet der schnelle Chip vor allem extrem schnelle Reaktionen, superflüssiges Scrollen und flinke Programmstarts.

Mit verantwortlich für die flotten Reaktionen ist der 1 GByte große Arbeitsspeicher. Außerdem gibt es 16 GByte internen Speicher und zusätzlich einen Slot für microSD-Speicherkarten.

Zur weiteren Ausstattung gehören eine 8-Megapixel-Kamera samt Foto-LED auf der Rückseite, die 2-Megapixel-Kamera vorne, Bluetooth 3.0, WLAN nach 802.11n, UMTS mit HSPA und eine Handvoll der üblichen Sensoren für Annäherung und Umgebungslicht sowie Kompass und Beschleunigung.

Die Software

Auf dem Samsung läuft die aktuelle Android-Version 2.3 mit allen Vorzügen, die das Google-Betriebssystem zu bieten hat. Im Vergleich zum bekannten User-Interface von aktuellen Android-Geräten von Samsung hat sich nicht viel getan. Neben den üblichen Anwendungen wie dem Webbrowser, Google Maps und Google Mail hat Samsung eine Office-Lösung vorinstalliert sowie einen E-Book-Reader.

Der Hersteller setzt weiterhin auf seine Synchronisations-Software Kies, die bislang nur für Windows verfügbar ist. Vor allem für Mac-Nutzer hat der Hersteller eine neue App namens “Kies Air” auf dem Galaxy S2 installiert. Wer die App startet, kann über jeden beliebigen Webbrowser im WLAN-Netzwerk auf das Smartphone zugreifen – egal, ob es sich um einen Mac oder um einen Windows-Rechner handelt.

Darüber ist beispielsweise das Verwalten von Browser-Bookmarks und Kontakten, möglich. Auch ein Dateibrowser ist in das Web-Interface integriert. Wenn kein WLAN verfügbar ist, kann über das Smartphone auch direkt ein eigenes Netzwerk aufgemacht werden. Zu den weiteren Extras zählt WiFi Direct, das Dateiübertragungen zwischen kompatiblen Smartphones unterstützt.

Die Leistung

Das Galaxy S2 ist extrem schnell – genauer gesagt: Das Galaxy S2 ist das schnellste Android-Smartphone, das die Kollegen bislang getestet haben. Positiv überrascht auch die Kamera, im Vergleich zum großen Teil der Konkurrenz-Smartphones erzielt sie hervorragende Ergebnisse. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei Videoaufnahmen.

Der Akku des Samsung hat eine eher überdurchschnittliche Kapazität. Die tatsächliche Akkulaufzeit variiert stark nach der Nutzung. Wer E-Mail-Konten und Social-Network-Accounts synchronisiert, zwischendurch im Internet surft, SMS verschickt und telefoniert, muss das Gerät täglich an das Ladegerät hängen. Für Gelegenheitsnutzer reicht eine Akkuladung auch zwei Tage.

Das Fazit

Allein das beeindruckende Display könnte ein Kaufgrund sein. Dazu kommen noch die überzeugende Kamera und der schnelle Prozessor. Damit gehört das Samsung Galaxy S2 klar zu den absoluten Highlights, die der Markt zu bieten hat. Die bemängelte Materialauswahl ist sicherlich ein Kompromiss, den Käufer eingehen müssen, dafür bietet das Samsung als Gegenleistung ein geringes Gewicht und eine niedrige Bauhöhe.

Kein Kompromiss ist hingegen das überarbeitungsbedürftige User-Interface. Hier ist die Konkurrenz ganz eindeutig auf dem Vormarsch – doch auch Samsung arbeitet an der Software, was man beispielsweise am vorbildlichen Kies Air sehen kann.

Silicon-Redaktion

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