Wie Benedikt XVI. ins All telefonierte
Dass der Papst anruft, kommt nicht alle Tage vor. Am 21. Mai ließ sich Benedikt XVI. mit der Internationalen Raumstation ISS verbinden und wollte von den Astronauten wissen, ob der Blick von oben die Sicht auf das Leben verändert. Die ESA hat jetzt die Aufzeichnung veröffentlicht.
Auf der ISS war es rappelvoll – zwölf Astronauten reihten sich vor dem Bildschirm auf. Darunter die einzige Frau an Bord: die US-Amerikanerin Catherine Grace Coleman. Vermutlich hatten sich alle für den hohen Besuch frisch gemacht, wie ein Blick auf Colemans Haare nahelegt. Während des Gesprächs wabern die Haare der Astronautin dank der Schwerelosigkeit hin und her – wie Korallen an einem Südseeriff. Damit wirkten sie weitaus lebendiger als der Vortragsstil des Heiligen Vaters.
Nachdem der Papst eine Ansprache in Englisch verlesen hatte (zwischen 5:30 und 6:50), ergriff er die Gelegenheit, um einige Fragen vorzulesen. Die Fragen unterschieden sich von der Ansprache unter anderem dadurch, dass sie etwas kürzer waren und von Benedikt XVI. mit gehobener Stimme abgeschlossen wurden.
So wollte er von den Astronauten wissen, ob ihnen die Art und Weise, in der Menschen miteinander umgehen, während der Betrachtung der Erde von oben nicht manchmal absurd vorkomme und was die Wissenschaft für den Frieden tun könne (bei 07:03). Der US-Astronaut Mark Kelly antwortete, Menschen kämpften oft um Ressourcen, etwa Energie. Auf der ISS kämen Sonnenenergie und Brennstoffzellen zum Einsatz, von diesen Technologien könnten auch die Menschen auf der Erde profitieren.
Die Verabschiedung dürfte Benedikt XVI. im Gedächtnis bleiben. Der Papst hat schon vielen Menschen gewunken. Dass sich jedoch einer aus der Gruppe löst und nach oben hinweg schwebt, dürfte dem Heiligen Vater bisher nur aus anderen Zusammenhängen geläufig sein. Hier handelt es sich um den US-Astronauten Edward Michael Fincke (bei 19:06).