Neben dem Tablet-Interface, an dem vor allem das neue Bedien-Konzept so genannter ‘Live Tiles’ hervorsticht, also kleinen Icons mit Echzeitinformationen aus Programmen, wird es daneben die klassische, Maus-optimierte Windows-Oberfläche geben. Der Nutzer wird auch jederzeit zwischen den Oberflächen hin und her wechseln können. Startet man beispielsweise in der Tablet-GUI Excel, dann erscheint das Tabellenkalkulationsprogamm automatisch in der klassischen Windows Oberfläche.
Live Tiles zeigen Informationen an und dienen zum Start von Anwendungen. Mit dem neuen OS führt Microsoft auch eine neues Applikationsmodell ein: Dabei handelt es sich um fingerfreundliche Vollbildprogramme, die in HTML5 und JavaScript geschrieben werden.
Diese ‘App Tiles’ eignen sich deutlich besser für die Bedienung eines Tablets und machen Desktop-Widgets, die zum Beispiel das Wetter anzeigen, weitgehend überflüssig. Zudem weist Windows 8 verbesserte Werkzeuge für das Publizieren von lokal gespeicherten Dateien in Alben oder sozialen Netzen auf. In der Tablet-Ansicht (auf einem Touchscreen) ist das über einfaches Berühren der Datei möglich.
Mit diesem Dual-Modus, der sowohl klassisches Windows wie auch Tablets unterstützt, hat Microsoft zudem auch gleich das passende Betriebssystem für den Formfaktor, den Intel mit dem Ultrabook vermarkten will. Diese neuen Geräte werden im großen Stil ab 2012 auf den Markt kommen und einen günstigen Preis mit den Vorzügen eines Laptops und denen eines Tablets verbinden.
Microsoft hat zum ersten Mal in der Geschichte seines Betriebssytems den Appetit Windows auf Hardware-Ressourcen mit Windows 7 gezügelt. Den Ressourcenverbrauch von Windows 8 hat Microsoft nun noch einmal reduziert, so Sinofsky. Dennoch, bestätigte Sinofsky, würden sämtliche bestehenden Silverlight-Anwendungen auch auf dem neuen Betriebssystem laufen.
Offenbar wird Microsoft das neue Betriebssystem auch noch umtaufen, denn Sinofsky betonte auf der Konferenz, dass “Windows 8” nur ein Entwicklungsname sei. Das veranlasste den Gastgeber und Wall Street Journal-Journalisten Walt Mossberg zu der Aussage: “Microsofts Codenamen sind meist besser als die der fertigen Produkte.”
Wer auf möglichst vielen Tablet-Modellen Fuß fassen will, kommt derzeit um die Mobilarchitektur ARM nicht herum. Aber Microsoft hat ja bereits auf der CES Anfang Januar bekannt gemacht, dass Windows 8 neben der x86- auch die ARM-Architektur unterstützen wird. Auch dazu gab es von Sinofsky neue Details. Der Windows-Chef schränkte ein, dass es keinen Emulationslayer geben wird, der x86-Programme auf ARM ausführbar macht.
Microsoft werde in den nächsten Monaten weitere Details zu Windows 8 bekannt geben. Den neuen Funktionen und Besonderheiten von Windows 8 widmet Microsoft sogar eine eigene Entwicklerkonferenz: Die Build soll vom 13. bis 16. September 2011 im kalifornischen Anaheim stattfinden.
Wann Windows 8 auf den Markt kommen soll, ist nach wie vor unklar. Sinofsky blieb bei seiner Aussage, dass zwischen den Windows-Releases etwa zwei bis drei Jahre liegen sollen. Windows 7 kam im Herbst 2009. Inzwischen jedoch verdichten sich die Hinweise, dass Microsoft das neue Betriebssystem Anfang 2012 auf den Markt bringen wird. Selbst der Microsoft-CEO nannte bereits diesen Zeitraum.
Auf der Computex in Taipeh hat Microsoft zudem erste Spezifikationen für die OEM-Partner weitergegeben. Mike Angiulo, Corporate Vice President Windows Planning, erklärte dazu: “Mit der neuen Version machen wir den größten Schritt seit den Tagen von Windows 95. Damit geben wir unseren Hardware-Partnern eine Möglichkeit, neue PC-Designs zu entwickeln.”
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