Siemens-Lichtleiter holt Sonne ins Haus

An der Zimmerdecke treten die Lichtleiter dann aus und versorgen eine spezielle Leuchte, die bei Bedarf zusätzliches Kunstlicht aus Leuchtdioden (LED) liefert. Die Siemens-Tochter Osram baut mit Partnern den Prototypen einer solchen LED-Leuchte. Diese Verwertung von Sonnenlicht ist nach diesen Angaben sehr effizient: Zwischen 50 und 70 Prozent des eingefangenen Lichts tragen zur Raumbeleuchtung bei. Produziert man dagegen mit dem Licht Solarstrom und betreibt eine konventionelle Lampe, beträgt die erzeugte Lichtenergie nur wenige Prozent der ursprünglich gesammelten Energiemenge.


Bild: Siemens

Der Sollektor ist eine quadratische Platte mit einem halben Meter Kantenlänge. 900 Linsen bündeln das Sonnenlicht und leiten es in optische Faserstränge. Ultraviolette Strahlen, die die Haut schädigen, und infrarote Anteile, die die Räume aufheizen, werden ausgefiltert. Bei praller Sonne kann ein Sollektor einen Raum mit der Lichtmenge von zwölf Glühlampen á 60 Watt versorgen. Entwickelt wurde er an der Georg-Simon-Ohm Hochschule in Nürnberg.

Ein Start-up der Hochschule vermarktet die Technik bereits. In Zusammenarbeit mit Osram entsteht nun die LED-Version. Das Licht aus den optischen Fasern bringt eine flächige Lampe zum Leuchten. In die Fläche wird auch das Licht von weißen LED eingekoppelt. Spezielle Sensoren, die dem menschlichen Helligkeitsempfinden angepasst sind, registrieren, ab wann zusätzlich Kunstlicht gebraucht wird. Weil sich die spektrale Zusammensetzung von natürlichem Licht im Tagesverlauf ändert, variiert man je nach Tageszeit die Farbe des weißen LED-Lichts: Morgens und abends wird Rot beigemischt, tagsüber ist der Blauanteil höher.

Weil Sollektoren nur direktes Sonnenlicht, nicht aber die diffuse Strahlung aus einem bedeckten Himmel verwerten, lohnt sich ihr Einsatz besonders in sonnigen Gegenden. Dort verbannt man heute die Sonne aus den Gebäuden, damit es nicht zu warm wird, und schaltet stattdessen das Licht an. In Zukunft könnte man Sonnenlicht einfangen, und die Helligkeit – ohne wärmende Infrarotstrahlung – genau dahin leiten, wo sie gebraucht wird.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

GenKI: Deutsche Firmen international nur MittelmaßGenKI: Deutsche Firmen international nur Mittelmaß

GenKI: Deutsche Firmen international nur Mittelmaß

Damit hängt die hiesige Wirtschaft beim Einsatz der Technologie zwar nicht zurück, ist jedoch auch…

2 Stunden ago
RedCurl-Ransomware attackiert HypervisorenRedCurl-Ransomware attackiert Hypervisoren

RedCurl-Ransomware attackiert Hypervisoren

Bitdefender-Labs-Analyse der ersten digitalen Erpressung von RedCurl zeigt, dass Angreifer lange unentdeckt bleiben wollen und…

15 Stunden ago
Wenn Hacker Backups deaktivierenWenn Hacker Backups deaktivieren

Wenn Hacker Backups deaktivieren

Backup-Systeme haben in der Vergangenheit eine Art Versicherung gegen Angriffe geboten, doch Hacker versuchen nun,…

19 Stunden ago
Hochwasserschutz mit Maschinellem LernenHochwasserschutz mit Maschinellem Lernen

Hochwasserschutz mit Maschinellem Lernen

Forschende des Karlsruher Institut für Technologie (KIT)  entwickeln erstes nationales Vorhersagemodell für kleine Flüsse.

2 Tagen ago
So viel investieren Deutsche in CybersicherheitSo viel investieren Deutsche in Cybersicherheit

So viel investieren Deutsche in Cybersicherheit

Im Schnitt werden zum Schutz privater Geräte 5,10 Euro im Monat ausgegeben. Viele verzichten selbst…

3 Tagen ago
Commerz Real geht in die europäische CloudCommerz Real geht in die europäische Cloud

Commerz Real geht in die europäische Cloud

Ein großer Teil der Cloud-Infrastruktur des Assetmanagers der Commerzbank-Gruppe wird in Zukunft beim europäischen Cloud-Anbieter…

3 Tagen ago