Microsoft will offenbar Nortel-Patente
Microsoft ist offenbar am Kauf von Nortels Telekommunikationspatenten interessiert. Wie das SOA World Magazine berichtet, gehören zu den Bietern neben Google, Apple und Intel auch zwei nur für diesen Zweck gegründete Konsortien. Eines davon soll von Microsoft angeführt werden.
Bisher hatte sich der Softwarekonzern stets gegen eine Veräußerung des rund 6000 Patente umfassenden Portfolios ausgesprochen. Er soll sogar vor Gericht Einspruch erhoben haben. Microsoft befürchtet, dass sich die Bedingungen für seine derzeit gebührenfreie Lizenz der Nortel-Patente ändern könnten. Es fordert daher, dass die vorhandenen Vereinbarungen auf einen etwaigen Käufer übertragen werden. Mit dem Kauf des Portfolios könnte es sich vor Forderungen Dritter schützen. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich auf Nachfrage von ZDNet nicht zu dem Bericht äußern.
Laut Patentexperte Florian Müller glaubt Microsoft, von den Nortel-Patenten gehe keine Gefahr aus. Die Patente zusammen mit anderen Mitgliedern eines Konsortiums zu besitzen, biete aber zusätzliche Vorteile. “Microsoft könnte davon ausgehen, dass die Patente bis zu einem bestimmten Preis eine gute Investition für jemanden sind, der es versteht, mit Patenten Geld zu verdienen”, so Müller.
Die Patentsammlung des seit Januar 2009 insolventen kanadischen Netzwerkausrüsters deckt Mobilfunk-Geräte und -Infrastrukturen ab sowie optische und Datennetzwerke, Techniken für Internet, Internetwerbung, Sprachübertragung und PCs. 2007 hatten Nortel und Microsoft eine strategische Partnerschaft geschlossen und sich gegenseitige Lizenzrechte eingeräumt.
Seit 27. Juni läuft die eigentliche Auktion der Patente. Den ursprünglich für 20. Juni geplanten Beginn hatte Nortel aufgrund des großen Interesses an der Patentsammlung verschoben. Eine Entscheidung soll weiterhin am 30. Juni fallen. Bisher ist lediglich ein Gebot von Google über 900 Millionen Dollar bekannt. Dem Kauf durch den Suchanbieter hat die US-Justiz schon zugestimmt. Als weitere Interessenten gelten Research In Motion und Ericsson.