Der Wall-Street-Journal-Blog All Things Digital will erfahren haben, dass Specific Media 35 Millionen Dollar für den einstigen Branchen-Primus im sozialen Web bezahlt hat. Im Gegenzug soll News Corp auch eine Minderheiten-Beteiligung an Specific Media bekommen haben.

“MySpace ist ein anerkannter Branchenführer und Vorreiter im Bereich Social Media”, so Tim Vanderhook, CEO von Specific Media, in einer Pressemitteilung. “Das Unternehmen hat die Art verändert, wie Nutzer Online-Inhalte entdecken, konsumieren und sich damit beschäftigen.” Zudem gebe es viele Synergien zwischen MySpace und seinem Unternehmen, da beide auf eine Verbesserung der Erfahrungen mit digitalen Medien ausgerichtet seien, so Vanderhook weiter. “Wir freuen uns darauf, unsere Plattformen zu kombinieren, um die nächste Generation digitaler Innovationen voranzutreiben.”

All Things Digital zufolge wird das angeschlagene MySpace in Folge des Verkaufs die Hälfte seiner Mitarbeiter entlassen. Bereits im Vorfeld der Übernahme waren Gerüchte über weitere Stellenstreichungen bei dem Sozialen Netzwerk aufgetaucht.


Ist der Konkurrenz von Facebook und Co. nicht mehr gewachsen. MySpace verliert ständig Mitglieder. Mehr als 50 Prozent alleine in den vergangenen 12 Monaten. Quelle: Compete.com

MySpace-CEO Mike Jones kündigte in einem Rundschreiben an seine Mitarbeiter zusätzliche “Restrukturierungsmaßnahmen” an. Er werde das Unternehmen nach einer Übergangsphase von zwei Monaten verlassen. “Meine Zeit hier bei MySpace war die größte Herausforderung in meiner beruflichen Karriere”, schreibt Jones. “Unser Team besteht aus den besten Leuten, die mir bisher in unserer Branche begegnet sind.”

2005 hatte News Corp 580 Millionen Dollar für MySpace ausgegeben. Seitdem verlor dieses kontinuierlich Nutzerzahlen. Führendes Soziales Netz ist seit Jahren Facebook. Auch mit einer umfassenden Neuausrichtung im vergangenen Jahr konnte MySpace den Abstand zur Konkurrenz nicht verkürzen. Nur wenige Monate danach entließ man rund 500 Mitarbeiter, um Kosten zu senken und für einen möglichen Käufer attraktiver zu werden.

Nach Ansicht des Gartner-Analysten Michael Gartenberg zeigt der Verkauf von MySpace, wie unberechenbar der Markt für Soziale Netze ist. “Die grundlegende Frage ist, wo ist der Wert von 550 Millionen Dollar hin? Natürlich müssen sich die großen Anbieter weniger Sorgen machen, aber die kleinen, die heute sehr gut dastehen und sich in einer Nische befinden, werden möglicherweise feststellen, dass Verbraucher wankelmütiger sind, als sie angenommen haben.”

MySpace verfügte laut Zahlen des Marktforschungsunternehmens Compete.com im Mai noch über 30,79 Millionen Besucher. Das waren 6,34 Prozent weniger als im April und 54,47 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Um diesen Trend umzukehren, schlägt Gartenberg vor, dass sich der neue Eigentümer wieder auf die musikalischen Wurzeln von MySpace konzentriert. “Aber wird es wieder eine Site sein, die den gesamten Social-Networking-Bereich dominiert? Ich glaube, diese sind Tage vorbei.”

Silicon-Redaktion

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