Mit dem Build 7989 ist eine weitere Vorabversion ins Netz gelangt. Sie zeigt den wachsenden Einfluss der Metro-Designphilosophie. Der renovierte Task Manager, ein animiertes Log-in und der Explorer mit Ribbon sind die augenscheinlichsten Neuerungen dieser Vorabversion.

Nach der ersten offiziellen Demo von Windows 8 im Mai dürften die Arbeiten in Redmond auf Hochtouren laufen. Soll doch zur eigens für das neue Betriebssystem einberufenen Konferenz Build 2011 voraussichtlich die erste Beta präsentiert werden.

Mit dem Build 7989 ist jetzt genau die Version im Netz, die Steven Sinofsky zur ersten offiziellen Demo verwendet hat. Nicht alles des von Sinofsky gezeigten Funktionsumfang ist auch in dieser Version sichtbar, wie etwa die Live-Tiles-Oberfläche, dennoch sind hier einige Neuerungen enthalten. Wir zeigen das Wichtigste.

Schon während des Bootvorgangs zeigt sich ein alter Bekannter: Der Kampffisch “Betta”, der während der Betaphase von Windows 7 den Desktop geschmückt hat. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich Windows 8 langsam der Betaphase nähert. Anders als bei der Beta-Version von Windows 7 gibt es bei diesem Bootscreen jedoch acht statt sieben Luftblasen.


Betta Splendes als Maskottchen in Windows 7. Screenshot: silicon.de

Die meisten im Artikel besprochenen Features sind nicht nach der Installation zu sehen, sondern müssen freigeschaltet werden. Dazu benötigt man eine ebenfalls im Netz erhältliche Datei. Nach dem Entsperren zeigt sich der neue Log-in-Screen. Dessen Optik vermittelt einen ersten Eindruck von dem von Windows Phone 7 bekannten Metro-Design, das in Windows 8 verstärkt Einzug hält. Grundprinzip sind eher große Schriften und einfach gehaltene Icons, die an die Beschilderung öffentlicher Verkehrsmittel erinnern. Daher rührt auch der Name “Metro”. Damit zielt Microsoft auch auf die besonderen Anforderungen von Tablet-PCs.

Die angelegten Nutzer werden durch Icons repräsentiert, die etwa viermal so groß sind wie bisher. Das Menü zur Umstellung der Tastatur oder zum Herunterfahren des Systems besteht nur aus Text – typisch für Metro. Der Desktop wird mit einer kleinen Animation, wie man sie von neuen Powerpoint-Versionen kennt, eingeblendet.

Nach dem Log-in und dem Öffnen der ersten Fenster zeigt sich der Einfluss von Metro auf die Gesamtoptik. So sind die Fensterrahmen zwar nach wie vor durchsichtig, die Ecken aber nicht mehr abgerundet. Auch die Icons für Schließen, Minimieren und Maximieren wurden optisch vereinfacht.

In Windows 8 soll der Explorer offenbar mit dem von Office bekannten Ribbon-Interface ausgerüstet werden. In der neuesten Vorabversion gibt es die Reiter ‘Home’, ‘Share’ und ‘View’. Zudem wurden im Vergleich zu den letzten Vorabversionen viele Platzhalter durch echte Icons ersetzt. Das Ribbon bringt zwar mehr Funktionen zum Vorschein, wirkt aber im Vergleich zum bisherigen Design etwas überfrachtet.

Erstmals seit vielen Jahren soll offenbar auch der Task Manager überarbeitet werden. Er präsentiert sich jetzt in einer deutlich vereinfachten Optik. Zudem werden zumindest im erweiterten Modus neben CPU- und Speicherauslastung auch die Belastung von Festplatte und Netzwerk angezeigt.

Quasi als Vorbereitung auf die wachsende Verbreitung von Geräten mit Touch-Funktion ist es unter Windows 8 möglich, sich statt per Passwort durch das Zeichnen eines Musters einzuloggen. Im Einrichtungsdialog des User Accounts kann man die Reihenfolge der Felder wählen.

Auch “History Vault”, eine an Apples Time Machine angelehnte Backup-Lösung, ist in der neuesten Beta von Windows 8 enthalten. Allerdings funktioniert bislang weder die Auswahl eines Sicherungsdatenträgers noch die Wiederherstellung.

Im Vergleich zu den ersten Vorabversionen von Windows 8 zeigen sich deutliche Fortschritte. Dennoch ist wohl davon auszugehen, dass in den nächsten Monaten weitere neue Features eingeführt werden. Wie viel von den geplanten Neuerungen bislang zu sehen ist, lässt sich kaum abschätzen. Zudem ist die Entwicklung von Windows 8 noch in vollem Gange. Auf das Ribbon-Interface des Explorers oder die Animation beim Laden des Desktops zielte Steve Ballmer jedenfalls bestimmt nicht ab, als er Windows 8 als das riskanteste Projekt von Microsoft bezeichnete.

Offenbar planen die Redmonder, die im Mai vorgestellte Live-Tiles-Oberfläche künftig zum Standard zu machen – und nicht wie zunächst vermutet nur auf Tablets einzusetzen. Damit einher gehen soll die Einführung eines neuen Applikationsmodells. Ziel ist nicht weniger als der Komplettumbau hin zu einem System, das in den Grundzügen an ein Smartphone angelehnt ist. Dabei wäre dann der bekannte und jetzt renovierte Desktop nicht mehr der Hauptakteur, sondern nur die Brücke in die Vergangenheit. Die Vision, die Microsoft mit Windows 8 verfolgt, wird aber wohl erst im September auf der Build 2011 bekannt.

Silicon-Redaktion

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