Im Elektroflitzer durch München
Seit September 2010 testen Siemens, BMW und die Stadtwerke München (SWM) im Projekt Drive eCharged, wie 40 elektrisch angetriebenen ‘Mini E’ bei privaten und gewerblichen Nutzern ankommen. Jetzt haben die Partner erste Zwischenergebnisse veröffentlicht.
Ziel des Projektes ist es, mehr über Elektromobilität im Alltag von Städtern, Pendlern und Flottenbetreibern zu erfahren. Zu den Flottennutzern gehören Siemens, die SWM sowie das Bayerische Rote Kreuz (BRK), das zehn Mini E in der ambulanten Pflege einsetzt. Im Projekt wurden in München 28 öffentlich zugängliche Ladesäulen aufgestellt. Diese befinden sich an Straßen und Parkplätzen, in Tiefgaragen sowie auf Park&Ride-Anlagen (Übersichtsplan).
Nach jetzt veröffentlichten Befragungsergebnissen fällt das Urteil der Anwender bislang positiv aus. Alltagstauglichkeit, Fahrspaß und Umweltfreundlichkeit hätten die Nutzer der Mini E überzeugt, hieß es. Insgesamt legten die Fahrzeuge bisher 300.000 Kilometer emissionsfrei zurück. Die wichtigsten Zwischenergebnisse:
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Für 89 Prozent der Privatnutzer ist die Reichweite des Mini E für die tägliche Nutzung ausreichend groß.
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Im Rahmen der ambulanten Pflege des BRK konnten 82 Prozent der täglichen Fahrten mit dem Elektroauto zurückgelegt werden.
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Das Laden an einer Ladestation (zu Hause oder an der Arbeitsstelle) ist für 88 Prozent der Privatnutzer angenehmer als die Fahrt zur Tankstelle.
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Umweltfreundlichkeit und das Null-Emissions-Fahren ist für 79 Prozent der privaten Nutzer ein wichtiger Vorteil des Elektroautos.
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59 Prozent der Privatnutzer wünschen sich, dass Elektrofahrzeuge ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen werden.
Als nächsten Schwerpunkt wollen Siemens und BMW ein Schnell-Ladesystem mit Gleichstrom entwickeln. Dabei sollen das viersitzige Elektroauto BMW ActiveE sowie eine neue Gleichstrom-Ladesäule von Siemens zum Einsatz kommen. Siemens und BMW wollen einen neuen Maßstab beim Schnellladen von Elektrofahrzeugen setzen und die durchschnittliche Ladezeit auf circa 30 Minuten verkürzen.
Das Projekt zur Erprobung von Elektrofahrzeugen wurde im März 2010 gestartet. Ein halbes Jahr später wurden die Mini E am Odeonsplatz in München an die Nutzer übergeben. Gefördert wird das Projekt durch die ‘Modellregionen Elektromobilität’ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Das BMVBS setzt in acht Modellregionen hierzu bis Ende 2011 insgesamt 130 Millionen Euro ein.
Für BMW ist es der zweite Feldversuch mit Elektrofahrzeugen in München – weltweit betreibt das Unternehmen seit 2009 eine Flotte von mehr als 600 Elektrofahrzeugen. Die Erfahrungen des Versuchs fließen in die Serienentwicklung künftiger Elektrofahrzeuge ein. Der Feldversuch mit dem BMW ActiveE beginnt noch in diesem Jahr, die Serienproduktion des BMW i3 startet 2013.
Siemens entwickelte die Technik für das Laden der Elektrofahrzeuge. Das Unternehmen hat sich mittelfristig eine Ladezeit von weniger als einer Viertelstunde zum Ziel gesetzt – womit Elektrofahrzeuge für neue Nutzergruppen und Einsatzmöglichkeiten interessant würden. Die SWM waren für den Aufbau der Ladesäulen-Infrastruktur verantwortlich und liefern den Ökostrom für das Aufladen der Fahrzeuge.